Stimmen vor der Wahl

„Konsequent“ findet der Präses der Handelskammer Hamburg, Karl-Joachim Dreyer, eine Neuwahl zum Bundestag. Dadurch lasse sich eineinhalb Jahre „politisch lähmende Untätigkeit“ vermeiden. Allerdings dürfe es auch keinen „Klassenkampf“ geben, warnt Werner Marnette, Chef der Norddeutschen Affinerie und Vorsitzender des Industrieverbandes Hamburg. Zugleich hofft er auf einen Politikwechsel: „Diese Wahl wird das Siechtum von Rot-Grün beenden“, ist Marnette überzeugt und weiß auch schon, was zuerst geändert werden müsse: „Der ideologisch übertriebene Umweltschutz hat uns viele Arbeitsplätze gekostet.“

Die Blockade auf Bundesebene müsse beseitigt werden, meint hingegen Hamburgs ver.di.-Chef Wolfgang Rose und erwartet vor allem von der SPD eine Neuausrichtung: „Das Soziale an der Marktwirtschaft muss gestärkt und der pure Marktradikalismus verhindert werden.“ Hamburgs DGB-Chef Erhard Pumm hingegen findet es „rätselhaft, weshalb die Menschen einerseits unsoziale Politik ablehnen, gleichzeitig ihre Stimme ausgerechnet aber den Parteien geben, die den Sozialabbau noch vorantreiben wollen“. Angesichts der schwarz-gelben Alternative warnt Pumm: „Wer jetzt schon zu Recht soziale Missstände anprangert, dem sei gesagt: Es geht noch schlimmer.“ SMV