„Scherf ist Gewinner“

Politologe erklärt, warum Rot-Grün in Bremen bei Bundestagswahlen stärker ist als in anderen Ländern

bremen taz ■ Rot-Grün ist bei Bundestagswahlen immer spitze – zumindest wenn man den Bundesländervergleich anstrebt. Mit 15 Prozent für die Grünen und fast 49 Prozent für die SPD lag Rot-Grün 2002 bundesweit an der Spitze. Und auch vier Jahre zuvor konnten die Linken reüssieren, bei den Bürgerschaftswahlen in den Jahren nach der bundesweiten Entscheidung blieben sie jedoch auffallend hinter diesen Ergebnissen zurück.

„Offensichtlich gehen in Bremen die Uhren anders“, sagt Lothar Probst, Politikwissenschaftler an der Universität Bremen. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Wähler bei den Wahlen zur Bürgerschaft zurückhaltender seien, rot-grün hier nicht viel zutrauen. „Bei Bundestagswahlen entscheiden sich viele aber offenbar für ihre erste Präferenz“, so Probst.

Als Bremer Gewinner der aktuellen Neuwahl-Debatte sieht der Wissenschaftler „Henning Scherf und die CDU“. Die Große Koalition sei bestätigt worden. Da niemand mehr an ein rot-grünes Projekt glaube, diszipliniere dies mögliche rot-grüne Koalitionswillige innerhalb der SPD. Bürgermeister Scherf sieht sich bestätigt. Er hat sogar schon in Berlin für eine große Koalition geworben, sich aber „da nur verbrannte Finger geholt“. ky