… DER SOMMERRADLER?
: Zum Glück wieder U-Bahn fahren

Allen Prognosen zufolge ist das kurze Frühlingsintermezzo vorbei – und das ist die beste Nachricht des Tages. Denn damit verschwinden auch jene RadfahrerInnen zumindest für kurze Zeit noch mal von der Straße, die nur bei schönen Wetter zur und von der Arbeit fahren, es aber leider nicht können. Das klingt hart, ist aber so. Es handelt sich um den Typ SommerradlerIn – dem gefährlichsten Nachbar aller AllwetterradlerInnen auf den Straßen.

SommerradlerInnen sind jene Menschen, die ihr Fahrrad gerne noch „Drahtesel“ nennen. Und zwar keineswegs, weil das Ding so alt oder technisch überholt ist, sondern weil sie eine esoterisch angehauchte Beziehung damit verbindet und sie so langsam damit unterwegs sind. Sie schleichen dabei mit einer solchen perfiden Selbstverständlichkeit, dass sie gar nicht merken, dass sich hinter ihnen eine ganze Reihe anderer „DrahteselnutzerInnen“ staut. Die nicht überholen können, weil der Sommerradler so schlingert beim Schleichen. Und sich – falls er doch irgendwie überholt wird – bei der nächsten roten Ampel frech nach vorne drängelt, als wäre nichts gewesen.

Sommerradler haben noch viele andere schlechte Angewohnheiten: Sie bremsen gerne mal auf offener Strecke – ohne offensichtlichen Grund und ohne das irgendwie anzukündigen. Warum auch?! Sie verlieren zudem ihre luftig auf dem Gepäckträger befestigten Reiseutensilien gerne mitten auf der Straße. Und wenn es doch mal regnen sollte, spannen sie flugs einen Regenschirm auf, kurven einhändig weiter und sorgen im Nahverkehr für Kratzer auf Augenhöhe.

Lieber Frühling, so schön du dich anfühlst: Lass dir noch ein bisschen Zeit! Damit die SommerradlerInnen weiter U-Bahn fahren und das Radfahren Spaß macht. Der Sommer wird hart genug. BIS        Foto: Archiv