Tropfen auf den heißen Stein

Das Anfang Mai veröffentlichte Sprachförderkonzept von Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) hat gestern bereits die Deputation der Schulbehörde passiert. Die Gewerkschaft GEW nahm dies zum Anlass, das Modell als „Tropfen auf den heißen Stein“ zu kritisieren. Denn, wie berichtet, sollen Kinder mit Sprachförderbedarf keinen kostenlosen Vorschulplatz bekommen, sondern acht Stunden am Nachmittag eine gesonderte Förderung erhalten.

„Sprachliche Dezifite“, so schreibt die GEW, entstünden dadurch, dass viele dieser Kinder „nicht in einem deutschsprachigen Umfeld beziehungsweise einem spracharmen Milieu aufwachsen“. Dieses Problem lasse sich aber nicht durch einen Besuch von vier mal zwei Stunden in einer Gruppe mit weiteren förderbedürftigen Kindern lösen. Kleine Kinder bräuchten vielmehr „regelmäßig“ das Anregungspotenzial einer gemischten Vorschulklasse, in der Sprache „spielerisch“ in kleinen Einheiten beigebracht werde.

Die GEW kritisiert zudem, dass sich durch die Gebühren die Zahl der Vorschulanmeldungen in sozialen Brennpunkten halbiert habe. Nötig sei ein kostenloses Bildungsjahr für alle 5-jährigen Kinder in Kita oder Vorschule, deren Gruppengröße wie in Skandinavien 15 Kinder nicht überschreiten dürfe. kaj