Mutter in Abschiebehaft

Flüchtlingsrat protestiert gegen Trennung der Libanesin von ihren drei Kindern: Behörde missachte Kindeswohl

Der Berliner Flüchtlingsrat hat gegen die wochenlange Inhaftierung einer allein erziehenden Libanesin im Abschiebegefängnis Köpenick protestiert. Sawsan B. sei bereits seit mehr als einem Monat von ihren drei kleinen Kindern im Alter von drei, fünf und sieben Jahren getrennt, sagte Jens-Uwe Thomas von der Initiative gestern. Damit missachte die Ausländerbehörde in eklatanter Weise das Kindeswohl.

Die Kinder wurden den Angaben zufolge vom Kindernotdienst in einem Heim untergebracht. Laut Anwalt Christoph von Planta musste eines der Kinder nach der Inhaftierung der Mutter wegen hohem Fieber in einer Notaufnahme behandelt werden. Inzwischen habe sich sein Zustand jedoch „einigermaßen stabilisiert“. Alle Kinder zeigten jedoch psychosomatische Erkrankungserscheinungen.

Sawsan B. soll nach Großbritannien abgeschoben werden, weil sie von dort aus nach Deutschland eingereist war. Eine Zusage für die Rückübernahme der Libanesin läge bereits vor, so Planta. Dagegen seien für die Kinder noch keine Unterlagen eingetroffen. Er gehe davon aus, dass die Mutter so lange in Haft bleiben soll, bis sie zusammen mit ihren Kindern abgeschoben werden kann.

Die Innensenatsverwaltung rechtfertigt die Abschiebehaft und die Trennung von den Kindern mit der „ausländerrechtlichen Vorgeschichte“ der Frau. Sawsan B. sei illegal nach Deutschland eingereist sowie bereits einmal untergetaucht und abgeschoben worden. epd