… gedenkt Mölln der Not-Konfirmation

Es war ein Fall seltenen innerkirchlichen Mutes: 163 Konfirmanden sind am 20. 3. 1937 – vor 75 Jahren – in einem geheimen Sonderzug von Lübeck nach Mölln gefahren, um sich dort konfirmieren zu lassen. Denn sie wollten nicht von den nazi-treuen Pastoren konfirmiert werden, die der damalige Lübecker Bischof Erwin Balzer eingestellt hatte. Er hatte kurz vorher auch acht Lübecker Pastoren der nazi-kritischen Bekennenden Kirche unter Hausarrest gestellt und damit Proteste und Demonstrationen der Gläubigen ausgelöst. Dass die Gestapo vom heimlichen Zug nach Mölln wusste, aber nicht eingriff, erfuhr auch die heute 90-jährige Gisela Potschkat (siehe Foto) erst später. Sie wird am Sonntag um 10 Uhr, wie einige andere Ehemalige, an dem Konfirmationsgottesdienst in der Möllner St.-Nicolai-Kirche teilnehmen, der an die damalige Not-Einsegnung erinnern wird. An der Kirche ist inzwischen eine Gedenk-Plakette angebracht.