Lösungen für Nomaden

ON THE ROAD Frischgebackene Eltern sind meist schwer bepackt, wenn sie mit ihrem Baby unterwegs sind. Die Designerin Judit Miklos hat nun ein handliches „Wickel-Etui“ kreiert

■ Die Wickel-Etuis von Judit Miklos’ pelenka designs gibt es im Internet unter http://de.dawanda.com/shop/pelenka-designs sowie www.facebook.com/PelenkaDesigns. Zudem sind sie in den beiden Berliner Rasselfisch-Läden (Rykestr. 44, 10405 Berlin und Bergmannstr. 71/72, 10961 Berlin, Tel. (0 30) 53 67 46 72, www.rasselfisch.de/berlin) sowie bei Lila Lämmchen (Dunckerstr. 79, 10437 Berlin, Tel. (0 30) 41 72 22 97, www.lilalaemmchen.de) erhältlich.

VON OLE SCHULZ

Dass das Nomadische zur Anlage des Menschen gehöre, hat der Medientheoretiker Vilem Flusser schon vor Jahren behauptet. Er ging sogar noch weiter und unterstellte, dass die „sesshafte Daseinsform“ zunehmend „nicht mehr funktionell“ sei. „Nicht mehr Besitz, sondern Information“, nicht mehr Ökonomie, sondern Kommunikation sei mittlerweile der „Unterbau“ der Gesellschaft, so Flusser.

Nun mag man seine „Nomadischen Überlegungen“ als zu stark theoriegeleitet und zu abgehoben von den eigenen Lebensumständen empfinden, zutreffend scheint aber zu sein, dass das von Flusser Ende der 90er Jahre konstatierte „aufkommende Interesse am Nomadischen“ weiter ungebrochen ist – und das wiederum hat wohl doch damit zu tun, dass sich viele irgendwie darin wiedererkennen. Als Ableger dieses Trends kann man das allseits beliebte nomadische Design zählen – eine etwa an die Bedürfnisse des zwischen Arbeitsstätte und Familie hin und her pendelnden oder gar durch die Kontinente jettenden Weltenbürgers angepasste Gestaltung.

Manchmal allerdings kann es auch ganz profane Gründe haben, dass man sich freut, wenn kleine praktische Dinge einem helfen, große Probleme zu lösen. Frischgebackene Eltern etwa wissen ein Lied davon zu singen, was man ständig alles mit sich herumschleppen muss, um sein Baby unterwegs verpflegen zu können. Am Ende ist man derart vollgepackt, dass man sich fühlt, als wäre man als Vertreter eines Gemischtwarengeschäfts unterwegs, obwohl man mit seinem Nachwuchs doch nur auf die Schnelle eine Freundin um die Ecke besuchen wollte.

Zu den „Must-haves“ für jedes Baby, mit dem man „on the road“ ist, gehören nicht zuletzt Utensilien zum Wickeln – ärgerlich ist nur, dass herkömmliche Wickeltaschen fast immer sehr groß und zudem oft unpraktisch zu handhaben sind. Die Designerin Judit Miklos erhörte die Klagen vieler Eltern und entwickelte eine kleine, modische Alternative „made in Berlin“, die sie im Internet und einigen Geschäften vertreibt: ein faltbares Täschchen, das Miklos „Wickel-Etui“ nennt.

Miklos, die selbst Mutter eines dreijährigen Sohnes ist, wollte etwas „Raffiniertes, klug Gemachtes, ohne Schnickschnack“ kreieren, das zum einen als Wickelunterlage dienen sollte, zum anderen als Tasche, in der man die zum Wickeln nötigen Dinge wie Ersatzwindeln und Feuchttücher verstauen kann.

Raffiniert und klug gemacht: ein faltbares Wickeltäschchen ohne Schnickschnack

Herausgekommen ist ein mit 175 Gramm federleichtes und mir einem Preis von 45 Euro auch bezahlbares Wickeltäschchen überwiegend aus Baumwolle und Vlies, dessen reduziertes Design besticht und das aufgefaltet eine mobile Wickelstation ergibt: Ganz oben ist ein Feuchttuchfach platziert, das von einem Fischmotiv aus Filz dekorativ eingerahmt wird. Darunter liegen vier Taschen – zum Aufbewahren von Windeln, Creme oder Ersatzkleidung wie einem Strampler und zugleich als Polsterung für den Kopf des Babys. Unterhalb der Taschen befindet sich die eigentliche Wickelunterlage – aus beschichtetem Polyester, damit sie leicht abwischbar ist.

Wenn man die studierte Sozialwissenschaftlerin Judit Miklos fragt, wie sie darauf gekommen sei, sich als Designerin zu versuchen, zuckt sie die Achseln. Immerhin komme sie aus einer „Familie mit langer Schneidertradition“. Im rumänischen Brasov (Kronstadt), wo Miklos aufgewachsen ist, sei sie „mit der Schneiderkunst groß geworden“. Nach jahrelangen Tätigkeiten in regionalen Entwicklungsprojekten hat Miklos dann im Juni des Vorjahres beschlossen, ihr Hobby zur Haupterwerbstätigkeit zu machen.

Seither bietet Miklos ihr hübsches Wickel-Etui in verschiedenen Farbkombinationen und Mustern an. Man darf auf die nächste Kollektion aus dem Hause „pelenka designs“ gespannt sein.