Festnahmen nach Überfall auf den Frachter „Arctic Sea“

PIRATEN Moskau: Die acht mutmaßlichen Entführer kommen aus Russland, Estland und Lettland

MOSKAU rtr/afp | Der wochenlang verschollene Frachter „Arctic Sea“ befand sich in der Gewalt von Piraten. Acht mutmaßliche Entführer des unter maltesischer Flagge fahrenden 4.000-Tonnen-Schiffs seien verhaftet worden, sagte der russische Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow am Dienstag russischen Nachrichtenagenturen. Die Verdächtigen kämen aus Russland, Lettland und Estland und würden an Bord eines russischen Marineschiffs befragt. Die unter mysteriösen Umständen verschwundene „Arctic Sea“ und ihre 15-köpfige russische Besatzung waren am Montag 300 Seemeilen vor den Kapverden im Atlantik entdeckt worden.

Laut Serdjukow entführten die vier Esten, zwei Letten und zwei Russen das Schiff am 24. Juli, einen Tag nach seinem Auslaufen aus einem finnischen Hafen. Unter dem Vorwand, ihr eigenes Schiff habe einen Maschinenschaden, seien sie an Bord gekommen und hätten die „Arctic Sea“ in der Ostsee in schwedischem Hoheitsgewässer geentert. Dann hätten sie „die Besatzung unter der Androhung von Waffengewalt gezwungen, ihren Anweisungen zu folgen“, sagte Serdjukow.

Nach kapverdischen Behördenangaben sollte die Schiffsbesatzung am Dienstag zu der Insel Sal gebracht werden, um von dort aus nach Moskau ausgeflogen zu werden. Lettland und Estland wollten nicht bestätigen, dass ihre Bürger in die Schiffsentführung verwickelt waren.

Ursprünglich sollte die in Finnland ausgelaufene „Arctic Sea“ am 4. August im algerischen Hafen Bejaia festmachen, kam dort jedoch nie an. Ende Juli sendete sie ein Funksignal aus dem Ärmelkanal. Der finnische Reeder hatte am 1. August den letzten Kontakt zu dem Schiff, das sich zu dem Zeitpunkt vor der Küste Portugals befunden haben soll. Moskau hatte mit Kriegsschiffen und U-Booten nach der „Arctic Sea“ suchen lassen. Nach einiger Zeit war spekuliert worden, ob das Schiff vielleicht eine geheime Ladung transportiert.

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