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Die taz Genossenschaft lädt Sie herzlich zur Generalversammlung 2024 ein

Foto: Andrew James Johnston

seit fast 25 Jahren bin ich bei der taz, und noch nie hat sich der Beruf so stark verändert. Das beginnt schon bei den Inhalten: Die schlechten Nachrichten reißen gar nicht mehr ab. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Ukraine überfallen, die Klima­krise verschärft sich ungebremst, die AfD wird immer stärker, und die Ampel blockiert sich selbst, weil sie unbedingt die Schuldenbremse einhalten will.

Das alles ist schwer zu ertragen. Denn die taz ist mehr als eine Zeitung, die die Welt nur beschreiben und analysieren will. Die taz war immer getragen von der Hoffnung, dass sich die Zustände verbessern lassen – durch gute Argumente und gute Projekte. Die taz baut auf die Macht der Vernunft, aber überall scheint sich die Unvernunft durchzusetzen.

Immerhin gibt es jetzt ein bisschen Hoffnung: Seitdem US-Präsident Biden bei den nächsten Wahlen nicht mehr antritt und Vize-Präsidentin Harris kandidiert, ist das Rennen um das Weiße Haus wieder offen. Niemand weiß, ob sie Trump tatsächlich schlagen kann – aber es ist bemerkenswert, wie schnell sich ein Trend auch umkehren kann.

Zugleich wandelt sich der Journalismus selbst. Printzeitungen schrumpfen oder verschwinden, stattdessen dominiert das Internet. Es ist eine Mischung aus Zwang und Drang: Die meisten Zeitungen, auch die taz, haben gar keine Wahl. Sie müssen ins Netz umziehen und online erscheinen, weil der Vertrieb zusammenbricht. Druckereien und Kioske schließen, es gibt kaum noch Zusteller, und auch die Post liefert nicht mehr verlässlich. Zugleich finden viele Leser*innen das Internet sowieso sehr praktisch, können sie doch dort nicht nur Zeitung lesen, sondern auch Youtube, Instagram, Facebook, X oder Tiktok nutzen. Unter anderem.

Allerdings hat das Internet seine ganz eigenen Tücken: Jeder Zweite in Deutschland fühlt sich von der Informationsflut im Netz überfordert, wie kürzlich eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergab. Und 58 Prozent der Befragten wissen oft nicht, welchen Nachrichten sie vertrauen können.

Die taz gehört über 23.000 Genoss*innen und sichert damit seit über 32 Jahren den unabhängigen Journalismus der tageszeitung. Jetzt Mitglied werden und einer starken Gemeinschaft beitreten!

Alle Informationen zur taz Genossenschaft finden Sie unter taz.de/genossenschaft

Die taz hingegen hat den einzigartigen Vorteil, dass sie ihren Leser*innen gehört. Alle Nutzer*innen können sich sicher sein, dass sie bei taz-online oder beim E-Paper nicht mit Falschmeldungen bombardiert werden.

Die taz ist inzwischen 45 Jahre alt, und früher hätte niemand gedacht, dass sie so lange überlebt. Schließlich wurde sie von Student*innen aufgebaut, die kaum journalistische Erfahrung besaßen. Aber diese Gründer*innen hatten einen großen Traum: Sie wollten in einer Tageszeitung jene Themen wiederfinden, die sie selbst umtrieben und die damals in den anderen Medien kaum vorkamen. Dazu gehörten Abrüstung, Umweltschutz, Frauenpolitik, Migration und die weltweite Ungleichheit. Längst sind weitere Themen hinzugekommen, aber die taz bleibt einzigartig: Da sie ihren Leser*innen gehört, können alle taz-Journalist*innen genau das schreiben, was sie richtig und wichtig finden.

Natürlich kostet guter Journalismus Geld. Deswegen möchte ich Sie bitten, in die taz-Genossenschaft einzutreten oder Ihren Anteil aufzustocken. Es ist auch möglich, Geno-Anteile zu verschenken.

Ihr Geld würde helfen, das alte taz-Haus in der Rudi-Dutschke-Straße zu sanieren. Die Mieten würden dann den taz-Journalismus verlässlich mitfinanzieren. Dieses Modell ist typisch taz: findig, basisdemokratisch und gut gerechnet. Machen Sie mit, bitte.

Kommen Sie in den Festsaal Kreuzberg, Am Flutgraben 2, 12435 Berlin.Oder schauen Sie sich den öffentlichen Teil der taz Genossenschaftsversammlung live im Stream an: taz.de/genoversammlung

Wir würden uns auch sehr freuen, wenn Sie zur Generalversammlung kommen. Die taz-Genossen treffen sich am 14. September ab 9 Uhr im Festsaal Kreuzberg. Aus langer Erfahrung weiß ich: Es macht immer Spaß, ist immer anregend – und manchmal kontrovers.

Herzliche Grüße,

Ihre Ulrike Herrmann