IN ALLER KÜRZE

Rennbahn vor dem Ende

Am Dienstag wird der Senat beschließen, den Vertrag mit dem Bremer Rennverein zum 3. 9. 2010 zu kündigen. Das hat Wirtschaftssenator Ralf Nagel gestern der Wirtschaftsdeputation zur Kenntnis gegeben. Die Verhandlungen mit dem Rennverein, der den Galoppsport ohne die laufenden Subventionen weiter führen wollte, waren zwar erfolgreich. Allerdings hatte die Firma Zechbau sich nicht auf den Vorschlag eingelassen, auf Ansprüche auf Mietzahlungen zu verzichten. Ihr war im Gegenzug die Übertragung des Eigentums am Parkplatzgelände vor dem Atlantik-Hotel an der Rennbahn angeboten worden. Unter der Ägide von Finanzstaatsrat Frank Haller hatte Bremen eine Etage des Hotels auch für 30 Tage, an denen kein Rennen stattfindet, angemietet – Laufzeit bis 2077, vorzeitige Kündigung nicht möglich. Bremen nutzt die Etage nicht, der Vertrag ist eine verschleierte Subvention für Zechbau. „Wenn Zech sich nicht bewegt, sondern pokern will, dann ist das das Ende des Rennsports in Bremen“, meinte gestern der Sprecher von Nagel. Denn bis Mitte Oktober müsste der Rennverein die Rennen für das kommende Jahr bei dem Dachverband anmelden. „Nachverhandlungen“ nach einer Kündigung wären also kaum noch möglich.

Wir Pillenfresser

Die niedergelassenen Ärzte im Land Bremen haben den gesetzlich Versicherten in den ersten vier Monaten dieses Jahres mehr als zwei Millionen Packungen Medikamente im Wert von 91 Millionen Euro verordnet. Pro Kopf macht dies für die Bremer und Bremerhavener 3,7 Packungen bzw. über 160 Tagesdosierungen aus. Der Bundesdurchschnitt lag bei 3,4 Packungen und knapp unter 160 Tagesdosierungen. Die Zuzahlung der Versicherten im kleinsten Bundesland belief sich für die Monate Januar bis April im Durchschnitt auf 9,76 Euro. Bundesweit lag der durchschnittliche Eigenanteil bei 9,20 Euro. Die Statistiken sind im Internet unter www.gkv-gamsi.de verfügbar.

CDU lehnt Mietvertrag ab

Die Bremer CDU spricht sich gegen einen langfristigen Mietvertrag zwischen dem „Theatrium“ und der Gesellschaft Bremen Immobilien aus. Das Figuren- und Puppentheater soll nach Wunsch von SPD und Grünen einen Mietvertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren erhalten. „Wir dürfen aber keine unnötigen Risiken eingehen und lehnen die Vereinbarung daher ab“, erklärt Carl Kau, kulturpolitischer Sprecher der CDU. Das „Theatrium“ war bisher im Packhaus-Theater untergebracht. Ab September erhält es eine neue Spielstätte für 130 Zuschauer. Baukosten: 670.000 Euro. Die Vereinbarung sieht vor, dass bei einer 20-jährigen Mietdauer die jährliche Kaltmiete 55.000 Euro beträgt. „Niemand weiß, ob das Theatrium genügend einspielt, um die Kosten decken zu können.“ Das Kulturressort rechnet damit, dass das Theater die Zuschauerkapazität um 90 Prozent erhöhen kann. „Wie man daneben liegen kann, haben wir beim Musical Marie Antoinette gesehen“, warnt Kau.

Weniger mehr arbeitslos

Je höher die Exportabhängigkeit, desto mehr stieg die Arbeitslosigkeit seit dem Beginn der Finanzkrise im vergangenen Oktober. Das hat das Statistische Landesamtes festgestellt. Den stärksten Anstieg (gut 30 Prozent) verzeichnen die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg – ihre Exportquote bei 50 Prozent. Bremen hat trotz der höchsten Exportabhängigkeit aller Länder (53 Prozent) aber mit 10,6 Prozent nur deutlich geringeren Anstieg der Arbeitslosenzahlen gehabt. Das Land Bremen hat derzeit eine Arbeitslosenquote von 12 Prozent, die Südlichter liegen bei 5 Prozent.

taz/dpa