brief des tages
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Vor dem inneren Auge

„Nahöstliche Grautöne“, taz vom 4. 9. 24

Für diesen Beitrag möchte ich mich sehr herzlich bei Thomas Malsch bedanken. Diese für uns alle mehr oder ein wenig weniger schwierige Situation so zu schildern, dass vor meinem inneren Auge Bilder lebendiger Menschen entstehen, meine Seele berührt wird von der so einfühlsam geschilderten kaum lösbaren Lage junger Leute beiden Geschlechts, dem Druck der Verwandten, der Nachbarn, wobei mich die Logik des folgenden Satzes trotz mehrfachen Lesens doch überfordert hat: „Und die haben mich bewundert, ah, krass, der kommt aus Deutschland hierher, wo nur ‚Herumgehure‘herrscht, und der betet fünfmal am Tag in der Moschee.“ Wo herrscht denn nun „Herum­gehure“– in Deutschland oder „hier“?

Beeindruckend finde ich seine Rede an die Kollegen in Palästina: „Wo steht denn im Koran geschrieben, dass man sich selber umbringen muss?(…) Wieso schießt ihr in die Busse rein, was haben denn die damit zu tun? Die sagen dann, das ist Gottes Wille. Und ich sage, ja, aber ihr seid hier seit 1948 am Kriegmachen, ihr sagt, das ist unser Land, dabei gehört das Land weder euch noch denen, das Land gehört Gott. Ihr müsst euch endlich mal einigen!“ Ursel Grotz, Entringen