leserInnenbriefe
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Praktisch nichts erreicht

„Klimaschutz ist individuell einklagbar“, taz nord, 4. 9. 24

Es ist so, dass die konkreten Maßnahmen der Politik überlassen bleiben, da helfen Erfolge vor Gericht nur bedingt. Zum Glück, denn in einer Demokratie entscheidet der Souverän.Ein Klimaschutzabkommen, das die wichtigsten Emittenten aus Entwicklungsgründen bei den Einsparzielen ausnimmt, kann auch dann keinen Erfolg zeitigen, wenn wir unsere eigenen Emissionen komplett einstellen oder sogar überkompensieren. Selbst wenn wir es EU-weit hinbekommen, alle Emissionen einzustellen, werden wir praktisch nichts erreicht haben. Denn inzwischen wird global pro Jahr die vierfache Menge des Jahres 1960 ausgestoßen, bzw. etwa das doppelte von 1990. Und das, wo die direkten Emissionen der EU sich praktisch kaum verändert haben. Das bedeutet, das Klimaabkommen muss neu verhandelt werden, und dann ohne Ausnahmen. Inslot, taz.de

Linke greifen nach Konzepten der Rechten

„Wo ist der Protest gegen Deportationen jetzt?“, taz nord, 30. 8. 24

Aus meiner Sicht ist ein Teil des Problems, dass man von linker Seite bis heute kein Konzept hat, wie man sowohl mit den aktuellen als auch mit den zukünftig eher stärkeren Migrationsbewegungen nach Europa umgehen könnte. Denn es gibt so etwas wie begrenzte Kapazitäten, und lange Jahre hat die gesellschaftliche Linke die Augen vor dieser Tatsache völlig verschlossen und die Debatte verweigert. Jetzt, wo die Stimmung kippt, fliegt ihr das um die Ohren, da keine eigenen Konzepte vorliegen, wie man damit sinnvoll umgehen kann – und daher von der Politik nach den rechten Konzepten gegriffen wird, da diese zumindest vorhanden sind. Das finde ich nicht verwunderlich. Agarak, taz.de

Fanatische Züge

Forschung im Auftrag der Homöopathie“, taz nord, 30. 8. 24

Die Ablehnung der Homöopathie bekommt immer mehr fanatische Züge. Erst wirft man der Homöopathie vor, sie bemühe sich um keinen wissenschaftlichen Nachweis, bemüht sich dann doch genau darum jemand, so heißt es: Da kann sowieso nichts dabei rauskommen. Warum eigentlich? Allen Kritikern täte etwas mehr Gelassenheit und weniger Fanatismus gut. Michael Parys, Stuttgart

Das ist was faul an der Uni Osnabrück

Forschung im Auftrag der Homöopathie“, taz nord, 30. 8. 24

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Da ist anscheinend einiges faul an der Universität Oldenburg, wenn derartige „Forschung“, offenkundig gekaufter Natur, nicht nur geduldet, sondern aktiv verteidigt wird. Als Naturwissenschaftler kann ich nur den Kopf schütteln, mir tun die Studis leid, die an dieser Einrichtung lernen. Hamei, taz.de

Erinnerungen nicht tilgen

Braunschweig feiert sich noch immer vorm Wandteppich eines Nazi-Künstlers“, taz nord, 28. 8. 24Auch wenn Herr Wollermann wohl teilweise moralisch fragwürdig gehandelt hat, halte ich von Bilderstürmerei nichts. Der Teppich enthält keine Nazi-Symbole und verherrlicht weder Krieg, Judenhass oder Nationalismus. Wenn man sämtliche Gegenstände tilgen möchte, die von Nationalsozialisten geschaffen wurden, müsste man in Braunschweig beispielsweise auch zwei Schulen abreißen, die in nationalsozialistischem Stil erbaut wurden (IGS Franzsches Feld und Braunschweig-Kolleg). Wenn man die Gebäude und Werke von „Imperialisten“ (z. B. Brandenburger Tor), religiösen Fanatikern und Verbrechern (katholische Kirche des Mittelalters mit Inquisition) und sonstigen missliebigen Gestalten zerstören will, was konsequent wäre, bleibt von unserer historischen Bausubstanz und unseren Kunstwerken nicht mehr viel! Wir sollten nicht die Erinnerung an die dunklen Zeiten der deutschen Geschichte tilgen, sondern auf sie hinweisen und uns an sie erinnern, damit sie nicht wiederkommen.Kritischer Geist, taz.de