Wissings Pläne zur Bahn-Sanierung: Feine Versprechungen

Verkehrsminister Wissing sieht sich in der Verantwortung für den Bahnverkehr. Der Sanierungsplan soll aber vom Bahnvorstand kommen.

Will keine Strecken streichen: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) Foto: Andreas Arnold/dpa

Als der Bundesverkehrsminister „Anpassungen im wirtschaftlichen und organisatorischen Bereich“ der Deutschen Bahn angekündigt hat, weckte er bei vielen die Erwartung auf einen großen Wurf. Würde es jetzt dem Vorstand an den Kragen gehen? Würde Volker Wissing folgenschwere Maßnahmen, wie Stellenabbau und Streckenstreichungen, vorantreiben, um das krisengeplagte Staatsunternehmen wieder in die schwarzen Zahlen zu treiben?

Der ganz große Wurf blieb schließlich aus. Wissing räumte ein, dass der Bund als DB-Eigentümer für eine zuverlässige Bahn zu sorgen habe, und präsentierte sieben Handlungsfelder, in denen die Bahn besser werden müsse. Zum Beispiel, dass die Züge kurzfristig pünktlicher kommen sollen, gerade im Fernverkehr. Wie genau das passieren soll, ließ er allerdings offen. Die entsprechenden Antworten werde der Bahnkonzern liefern – in einem großangelegten Sanierungskonzept.

Somit präsentierte sich Wissing einerseits als verantwortungsvoller Eigentümer, der sein Unternehmen in die Pflicht nimmt. Andererseits bleibt er unkonkret und schiebt die Verantwortung für die Sanierung, für genaue Ziele und den Weg dahin dem Bahnvorstand zu. Und der hat sich in der Vergangenheit nicht gerade als sonderlich vertrauenswürdig gezeigt, dass er seine Ziele an den Bedürfnissen der Bahn­kun­d:in­nen ausrichtet.

Immerhin hat der FDPler explizit anerkannt, dass er als Minister mitverantwortlich für zuverlässigen Schienenverkehr ist. Er versprach, die DB zu kontrollieren. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Tatsächlich ließen viele seiner Vorgänger das Management aber einfach werkeln.

Außerdem erteilte er Spekulationen über eine eventuelle Streckenstreichung bei der Bahn eine klare Absage. Wissing unterstrich sogar: Der Konzern müsse dem Gemeinwohl dienen, deshalb dürften keine Verbindungen geopfert werden. Das ist gut und wirklich wichtig. Bleibt zu hoffen, dass er Wort hält, wenn es an das konkrete Konzept der DB geht.

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