wortwechsel
: Wie verteidigst du dein Land, KameradIn?

Postmoderne Kriege sind High-Tech-Schlachten, in denen Menschen schlicht als Material dienen. Absurde Idee, Flüge zu kontingentieren: Es gibt kein Recht auf Klimabelastung

Soldaten der ukrainischen Streitkräfte laden eine Granate in eine Panzerhaubitze Foto: Ukrainian Armed Forces/Handout via reuters

Deutsche Geschichte

88 Meter Vergangenheitsbewältigung“,

wochentaz vom 10.–16. 8. 24

Die Ablehnung des Wiederaufbaus der Garnisonkirche in Potsdam, weil sie von den Nazis missbraucht worden ist, greift zu kurz. Die passende Antwort hat Frau Akrap in derselben Ausgabe auf S. 16 („Geraschel“) gegeben.

Die Garnisonkirche ist ein Gebäude, das über 200 Jahre vor dem inkriminierten Ereignis eingeweiht worden ist. Muss jetzt auch die Kaiserpfalz in Aachen abgerissen werden, weil Karl der Große das Blutbad in Verden/Aller angeordnet hat, oder ist das lang genug her und wir dürfen die Kaiserpfalz weiterhin besuchen? Ganz zu schweigen vom Karlspreis.

Michael Kaupisch, Stuhr

Festhalten

Darfs ein bisschen weinger sein?“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

Nach über 40 Jahren beruflicher Erfahrung im medizinischen Bereich meine Beobachtung: Das Erkennen und Weglassen von belastenden Faktoren könnte in sehr vielen Fällen von leichten und schweren Erkrankungen sofort Besserung bringen und Heilung begünstigen.

Populärer ist jedoch, möglichst alles zu lassen, wie es ist, und noch etwas hinzuzufügen: Nahrungsergänzung, Medikamente, Fitnessstudio, Arzt- und Therapeutengänge, Ratgeber, Gesundheitsapps, andere Gesundheitsprodukte. Hilfreicher könnte sein: Pausen machen, bestimmte Dinge „einfach“ weglassen oder reduzieren Es gibt genügend Wissen dazu, allein die Transformation ins alltägliche Leben scheint so schwer. Genießende Spaziergänge, in Ruhe mit Freunden sein, einfach mal still sitzen oder gehen–das wär’s. Die meisten Menschen (das gilt natürlich auch für mich) halten fest an dem, was sie haben, auch wenn sie total unglücklich oder krank sind.

Wilhelm K. Kraus , Erbsdorfergrund

Falsches Signal

Unter den Wolken“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

„Wer öfter fliegen will, könnte Wenigfliegern den Flug abkaufen.“ Das ist bei aller Ungleichheit „Armut/Reichtum“ zwischen den Menschen ein falsches Signal. Und auch kein Lösungsansatz für einen Ausgleich mit Wirkung in dieser Hinsicht. Er konterkariert aber das wichtige Ziel, möglichst wenig zu fliegen. Und klingt ein bisschen nach „Aufgabe von Sektorzielen“. Wie in der Politik/Regierung.

Klaus Ross, Haale

Kontingentierung

Über den Wolken“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

Die Auffassung, dass Gerechtigkeit bedeutet, dass jedem ein Kontingent an der Beteiligung der Klimabelastung zugeschlagen wird, kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt kein Recht auf Klimabelastung, schon gar nicht aus sozialen Gründen und für einen Urlaub. Rudolf Fissner auf taz.de

Für die Schönheit?

Eine Behandlung mit Piks“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

Ich freue mich immer, wenn die taz sich auch mit Themen abseits von Politik und Sozialem beschäftigt. So kleine Texte wie der auf Seite 38, können ja mal ganz unterhaltsam sein. Als Arzt finde ich allerdings solche Artikel ohne Hintergrundinformationen fragwürdig.

Es fehlt der Hinweis, was dort eigentlich passiert: Eine Verletzung der Haut durch Nadelstiche induziert eine Entzündungsreaktion. Verletztes Gewebe wird durch Entzündungszellen abgeräumt. Damit diese an den Ort des Geschehens wandern können, werden Blutgefäße durchlässig, ein Ödem, eine Schwellung entsteht. Diese hält an, bis der Defekt repariert ist, im besten Falle bei kleinen Verletzungen ohne Narben. Solange die Schwellung andauert, hat man also den Eindruck einer glatteren Haut. Nachhaltig wird dieser Effekt nicht sein. Uwe Kröger, Münster

Postmoderne Kriege

Zu den Waffen, Genossen!“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

Ich halte das Ganze für eine Scheindebatte, für Desinformation oder bestenfalls für naives Geplapper, denn postmoderne Kriege auf der Ebene großer Industriestaaten werden nicht von bewaffneten Individuen geführt – es sei denn als symbolisches Kanonenfutter.

Solche Kriege sind eher eine Hightech-Schlacht mit Mittelstreckenraketen und entsprechenden Abwehrsystemen, auch mit gezielter Sabotage, vor allem aber mit der Abschreckungskapazität von Angriffsmöglichkeiten aller Art; außerdem mit Kontrolle von Einflusszonen und von Infrastruktur. Der Krieg in der Ukraine ist insofern ein altmodischer Krieg (viel altmodischer als lange Zeit der im Nahen Osten) – aber dort ist man halt gelandet, nachdem alle eleganteren Möglichkeiten gescheitert sind an den existenziellen Interessen der militärisch-industriellen Komplexe hüben wie drüben.

Florian Suittenpointner, Köln

Was wollen wir?

Zu den Waffen, Genossen!“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

Ich war entsetzt, als ich diesen Artikel in eurer Zeitung las. Was ist nur aus der taz geworden? Schade, dass auch ihr mitmacht bei der Kriegspropaganda. Ich glaube, das ist nicht im Sinne von Rudi Dutschke und entspricht auch nicht dem Gedankengut der taz-Gründer. Aber vielleicht ist das mal ein Anlass zu überlegen: Was wollen wir? Wofür soll die taz stehen? Waren wir nicht mal als Alternative gedacht? Petra Fachinger, Augsburg

Verteidigung

Zu den Waffen, Genossen!“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

„Wenn es dazu kommen sollte, dass Russland eine Invasion startet, kämpft man nicht für etwas, sondern gegen etwas.“ So ist es. Wir haben zwar einen früheren Bundeskanzler, der russische Verhältnisse wunderbar findet, ich würde aber sagen, in den Wahlergebnissen seiner Partei ist etwas anderes eingepreist.

Hans Friedrich Bär auf taz.de

Ultimatum

Zu den Waffen, Genossen!“,

wochentaz vom 17.–23. 8. 24

Ein russischer Angriff? Ich würde mich auch melden und das obwohl mich die Bundeswehr wohl noch eher übel in Erinnerung hat, als ich Totalverweigerer 2002 in der Kaserne aufgetaucht bin. Frieden ist eine wichtige Sache, die man mit der Waffe verteidigen muss. Ich bin inzwischen so weit, dass ich mir von Scholz, Macron und Co ein Ultimatum an Putin erwarte: Entweder er stellt sich dem internationalen Haftbefehl oder wir eröffnen eine weitere Front. Selbst bei diesem Gegenangriff wäre ich dabei.

Thomas Koll auf taz.de