Embryonenforschung
: Schlappe für Bushs Biopolitik

US-Präsident George W. Bush kommt mit seiner strikten Ablehnung der embryonalen Stammzellforschung zunehmend unter Druck. Mit eindeutiger Mehrheit stimmte das Repräsentantenhaus in Washington diese Woche dafür, das von Bush verhängte Verbot für die embryonale Stammzellforschung zu kippen. Wie weit der Widerstand gegen Bushs Biopolitik geht, wird auch dadurch deutlich, dass selbst 50 seiner Parteifreunde im Repräsentantenhaus sich für die embryonale Stammzellforschung aussprachen. Jetzt muss der Gesetzentwurf, der vorsieht, dass künftig auch staatliche Fördermittel für die Embryonenforschung und das so genannte therapeutische Klonen genutzt werden darf, noch durch den US-Senat abgesegnet werden. Für diesen Fall hat Bush bereits sein Veto angekündigt. Es wäre das erste in seiner Amtszeit. Es wäre übrigens Bushs zweite Schlappe bei der Stammzellforschung. Denn während er sich bei der UN für ein weltweites Verbot für das Klonen von Embryonen einsetzte, wurde in Kalifornien der Grundstein für ein milliardenschweres Forschungszentrum für die embryonale Stammzellforschung geschaffen. Mit von der Partie war auch sein Republikanerkollege, der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Das kalifornische Projekt fällt nicht unter Bushs Finanzierungsverbot. Denn das Verbot gilt nur für die Forschung, die mit Mitteln aus dem Washingtoner Haushalt unterstützt wird. Erfolgt die Finanzierung aus anderen Töpfen, dürfen die Stammzellforscher fast alles machen.

WOLFGANG LÖHR