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: „Es gibt zu wenige Frauen, die singen“

Über Frauen in der Musikbranche diskutiert Suzan in Hannover vor ihrem Konzert

Interview Marta Ahmedov

taz: Suzan, in Ihrer Instagram-Bio steht „Suzan in the making“. Was heißt das?Suzan: Ich bin noch eher frisch im Musikbusiness. „Suzan in the making“ beschreibt meinen Weg in die Branche. Ich bin dafür extra aus Hannover nach Berlin gezogen und verbringe viel Zeit im Studio, um neue Musik zu produzieren. Außerdem vernetzte ich mich, drehe Musikvideos und zeige Präsenz auf Social Media. Ich möchte Menschen in den Prozess mitnehmen, wie ich „Suzan“ groß machen will.

taz: Wofür steht Suzan?

Foto: Umut Tunc

Suzan

Musikerin, hat 2021 ihre nach dem Studium begonnene Existenz als Wirtschaftsprüferin hinter sich gelassen.

Suzan: Für einen deutschsprachigen Mix aus R’n’B, Pop und Rap. Außerdem habe ich kurdische Wurzeln und lasse diese auch in meine Musik einfließen, beispielsweise in dem Song „Bir Ay Dogar“ mit dem Rapper Ano­nym oder in dem Song „1970“, in dem ich die Einwanderungsgeschichte meiner Mutter aufarbeite. Außerdem greife ich Themen wie Gewalt gegen Frauen oder mentale Gesundheit auf.

taz: Am Freitag geben Sie ein Konzert und sprechen davor auf einer Veranstaltung über Frauen in der Musikbranche. Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen?

Suzan: Die Musikbranche ist sehr männlich. Ich habe zwar eine tolle Managerin, aber im Studio arbeite ich überwiegend mit Männern. Zum Glück hatte ich persönlich bisher nur respektvolle Kontakte, aber die männliche Perspektive ist dennoch sehr dominant. Es ist mir wichtig, mich unabhängig davon entwickeln zu können. Mich inspirieren erfolgreiche weibliche Rapperinnen wie Shirin David oder Loredana. Shirin David wurden viele Steine in den Weg gelegt, aber sie hat es trotzdem geschafft – das motiviert mich, mich ebenfalls nicht so leicht abfrühstücken zu lassen.

Diskussion „Frauen* in der Musikbranche und insbesondere im Deutsch-Rap“, im Anschluss Konzert von Suzan, VHS Hannover, 23. 8., 16.30 Uhr, zum Start der Reihe „Was hätte Ada dazu gesagt?“

taz: Die Veranstaltung setzt einen besonderen Fokus auf Deutsch-Rap. Ist die Dominanz durch Männer dort ein besonderes Problem?

Suzan: Ich weiß, woher diese Annahme kommt, denn im Deutsch-Rap gibt es besonders problematische Texte in Bezug auf Frauen. Darüber muss man sprechen. Aber in Bezug auf die Branche allgemein sehe ich das ganz anders – ich finde, dass es zu wenige Frauen gibt, die singen! Schauen wir uns doch die Charts an: Die wirklich erfolgreichen Frauen wie Shirin David, Loredana, badmomzjay oder Nina Chuba sind alles Deutschrapperinnen. Reine Sängerinnen wie früher Yvonne Catterfield sehe ich kaum.