DAS GIBT ZU DENKEN

Brasilianische Rentner lieben junge Frauen und stellen damit das Rentensystem des südamerikanischen Staats auf eine harte Probe. Denn laut einer neuen Studie heiraten zwei von drei geschiedenen Männern über 60 Jahre Frauen abwärts der 30. Dadurch steigt die Zahl junger Witwen immer mehr, die noch jahrzehntelang die Renten ihrer verstorbenen Männer kassieren. Befürchtet wird, dass bei steigender Lebenserwartung die verbliebenen Frauen bis zu 35 Jahre lang die Rentengelder fordern können. „Das ist eine schwere und ernsthafte Herausforderung für die Zukunft unseres Landes und erfordert eine Reform des Rentensystems“, sagt der Autor der Studie, Paulo Tafner. Das Sozialversicherungssystem im bevölkerungsmäßig fünftgrößten Staat der Erde ist laut Tafner allerdings so ausgelegt, dass Witwen im Schnitt 15 Jahre lang die Altersbezüge ihrer verstorbenen Männer erhalten. Das Phänomen ist in Brasilien bereits seit den 70er-Jahren bekannt und wird als „Viagra-Effekt“ bezeichnet, obwohl das Potenzsteigerungsmittel erst in den 90ern auf den Markt kam. Somit können die blauen Pillchen als Ursache dieses Trends eher ausgeschlossen werden.