Genau beobachtet

FOTO-NARRATION Die Ausstellung „Observationen“ im Braunschweiger Museum für Photographie zeigt eine erste größere Werkschau des jungen Fotografen Raphaël Dallaporta

Wenn Raphaël Dallaporta seinen Alltag fotografisch dokumentiert, dann wirft er einen ganz persönlichen Blick, nimmt einen Aspekt gesellschaftlicher Realität in den Fokus und untersucht ihn bis ins Detail. Landminen aus der Sammlung einer militärischen Ausbildungseinheit in Angers hat er für seine Serie „Antipersonnel“ vor schwarzem Hintergrund wie stilisierte Schmuckstücke fotografiert, seine Arbeit „Domestic Slavery“ zeigt ganz gewöhnliche Gebäude in und um Paris, die erst in Verbindung mit Ondine Millots Texten enthüllen, was sie verbindet: Hinter den Mauern verbirgt sich die Banalität der alltäglichen Unmeschlichkeit, moderne Formen von Sklaverei, brutale Ausbeutung.

Zu sehen sind die beiden Serien bis Ende Mai in Dallaportas erster größerer Werkschau unter dem Titel „Observationen“ im Braunschweiger Museum für Photographie. Ebenfalls zu sehen sind seine Serie „Fragile“, quasi-medizinische Aufnahmen von Organen aus Körpern, die meist unnatürlich gestorben sind, sowie Dallaportes letzte Arbeit „Ruins“, für die der junge Fotograf Archäologen nach Nordafghanistan begleitet und mit einem Lenkdrachen Fotos von Ruinen historischer Stätten gemacht hat. MATT

■ Braunschweig: bis So, 27. 5., Museum für Photographie, Helmstedter Straße 1, Di – Fr 13 – 18 Uhr, Sa/So 11 – 18 Uhr