Keine Erholung der deutschen Wirtschaft

Das Bruttosozialprodukt sinkt im zweiten Quartal. Die Inflation gewinnt wieder an Fahrt

Trübe Aussichten für die deutsche Wirtschaft: Nach einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal droht Deutschland der Rückfall in die Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im zweiten Quartal überraschend um 0,1 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten berichtet. Zugleich bleibt die Inflation hartnäckig: Im Juli gewann der Anstieg der Verbraucherpreise mit einer Rate von 2,3 Prozent nach vorläufigen Angaben der Statistiker wieder an Fahrt, nachdem die Inflation im Juni noch gefallen war.

Damit muss Europas größte Volkswirtschaft nach einer kurzen Erholung zu Jahresbeginn einen erneuten Rückschlag verkraften. Als Grund nannten die Statistiker schwache Investitionen und die Flaute am Bau. Das exportabhängige Deutschland zieht damit die Eurozone herunter, die laut Statistikamt Eurostat im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen ist. Ökonomen zeigten sich enttäuscht, sie hatten für die deutsche Wirtschaft nach einem Miniwachstum von 0,2 Prozent im ersten Quartal ein leichtes Plus erwartet.

Die Hoffnungen auf einen stärkeren Konsum der Bürger erhielten einen Dämpfer mit den wieder anziehenden Verbraucherpreisen. Zugleich verharrte die Inflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie („Kerninflation“) bei 2,9 Prozent. „Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Konjunkturumfragen beim Ifo-Institut. In der Industrie, der es an Neuaufträgen fehle, lasse die Trendwende auf sich warten. Auch beim privaten Konsum laufe die Erholung schleppend.

Im vergangenen Jahr war Deutschland in eine leichte Rezession gerutscht. Die export­orientierte deutsche Wirtschaft bekam die Abkühlung der Weltkonjunktur ebenso zu spüren wie die hochgeschossenen Energiepreise und die rasant gestiegenen Zinsen. (dpa)