sieben sachen
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Brainbowl Records wollen „High Quality Chaos“ erschaffen Foto: Brainbowl Records

Fünf Jahre wildes Streben

Als „hungrig nach einer wilden Live-Musikszene in Berlin“ beschreibt sich das Berliner Indie-Label „Brainbowl Records“ selbst. Nun wird schon das fünfte Jahr ihres Bestrebens gefeiert. Zur wilden Geburtstagsnacht mit Progressive Rock, Jazz, Avant-Garde, Psychedelic-Rock, analoger Visual Art und bildender Kunst sind u. a. eingeladen: Minivan, Whisker, Lail and Lomar TedLaw and the Mages of Music.

Brainbowl Records' first Big Birthday Bash: Bi Nuu, Schlesisches Tor, 17. 8., 19 Uhr, 16,50 Euro

In „My Neighbor Totoro“ verarbeitete Hayao Miyazaki Erinnerungen aus seiner Kindheit Foto: Studio Ghibli

Reich der Staubhäschen

Totoro ist ein Idol. Sehen können den Waldgott aber nur Kinder. In „My Neighbor Totoro“ (1988) erzählt Hayao Miyazaki von diesem Naturgeist. Der Anime-Klassiker gilt als der persönlichste Film des japanischen Regisseurs – produziert vom besten Zeichentrickstudio der Welt: dem Studio Ghibli.

„My Neighbor Totoro“ (OmEU): Freiluftkino Mitte, Rosenthaler Str. 39, 18. 8., 20.15 Uhr

Selma Merbaum (rechts) 1941 Foto: Rose-Ausländer-Stiftung

100 Jahre Selma Merbaum

Der Verein und Buchladen „Wohlbehagen“ hat sich der Förderung regionaler Kultur verschrieben – erweitert durch einen Blick auf Ost- und Mitteleuropa. Das „Buckowina Festival“ ist dieses Jahr dem 100. Geburtstag der jüdischen Dichterin Selma Merbaum gewidmet, die 1942 in einem Zwangsarbeitslager starb. Im Programm auf der Freiluftbühne stehen u. a. Musik, ein Gespräch mit Marion Tauschwitz, der Film „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“ und ein Talk mit Regisseur Volker Koepp.

Buckowina Festival: Wohlbehagen Buckow, 17. 8., ab 14 Uhr, 25 Euro

Impro-Genie Hailu Mergia Foto: Emerged Agency

Die Grenzen der Improvisation

Komponist, Keyboarder, Akkordeonist und äthiopische Jazz- und Funk-Legende. Mit seiner in den 1970er Jahren in Addis Abeba gegründeten „Walias Band“ entwickelte Hailu Mergia früh seine eigene Interpretation zeitgenössischer äthiopischer Musik und verschmolz Jazz und Funk mit der Vielfalt äthiopischer Stile. Die Band emigrierte Anfang der 80er Jahre in die USA und löste sich kurz darauf auf. Mergia zog sich zurück, arbeitete als Taxifahrer. 2013 startete sein Comeback. Seitdem spielte er mit seinem Trio regelmäßig in Europa und Nordamerika, unter anderem auf dem Montreal Jazz Festival. Und jetzt auf dem im Gretchen Open Air.

Gretchen Open Air: Gretchen, 21. 8., 20.15 Uhr, 10–20 Euro

Aus der Graphic Novel „Widerstand“ über antikolonialen Protest in Kamerun Foto: Perspektivwechsel e. V.

Kampf und Protest

Wem gehören Lebensgeschichten und wer darf sie wie erzählen? Diese Frage zieht sich als roter Faden durch eine Ausstellung der Galerie neurotitan, die sich anhand von grafischen Erzählungen und mit zahlreichen Aktionen im Begleitprogramm antikolonialem Widerstand widmet.

Gegen den Strich: Galerie neurotitan, Vernissage 17. 8., 18 Uhr, bis 7. 9., Mo.–Sa. 12–20 Uhr

Bettina Allamoda, „Atomic – Säulenschutz“, 2018, Serviervorschlag Foto: Bettina Allamoda

Neun Leben, 1.000 Texte

Über 1.000 Texte schrieb Meike Jansen (1968–2015) für den taz.Plan über die Kunst dieser Stadt. In der Doppelausstellung „Meike 9“ kommen 24 Künst­le­r:i­nen zusammen, um an die kunst- und clubaffine taz-Redakteurin und Kuratorin zu erinnern, die so viele Leben hatte wie eine Katze. Eintritt frei!

Eröffnung 1: Schau Fenster, Lobeckstr. 30–35, 16. 8., 19 Uhr; Eröffnung 2: Ate­lier­hof Kreuzberg, Schlei­er­ma­cher­str. 31–37, 17. 8., 19 Uhr, mit Konzert von Strawberry KaeyK um 21 Uhr

Man sieht ihm den Wiener an: Bernhard Eder Foto: Schokoladen

Songs für eine zu schrille Welt

Mit seiner Band spielt der Österreicher Bernhard Eder minimalen Post- und Indie-Rock. Auch wenn sein neues Album den Titel „Golden Days“ trägt, fehlt es seiner Musik an jeglicher Romantik. Stattdessen geht es um die drängenden Themen unserer Zeit. In einer viel zu lauten Welt, die zunehmend aus Effekthascherei und simplifizierter Einordung besteht, sucht Eder nach den ruhigen und zurückgelehnten Zwischentönen, auf die man vornehmlich achten sollte. „In Greece“ behandelt die Flüchtlingskrise, um Diktatoren und Fake News geht es in „The Unbeauty Regime“, Einsamkeit und Isolation werden in „Nowayout“ besungen. Der Sound: leicht psychedelisch. Mit Deadly Past ist außerdem eine Garage-Rockband geladen, die mit ihrem authentischen Stil an vergangene Zeiten erinnert.

Bernhard Eder + Deadly Past: Schokoladen, Ackerstraße 169, 21. 9., 20 Uhr, Einlass 19 Uhr, Tickets 12,60 Euro