brief des tages
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Sauber von Zauberhand?

Paris schlägt Berlin“, taz vom 5. 8. 24

Die seit nunmehr 27 Jahren am Projekt arbeitenden Edler-Architekten hatten 2015 versprochen, mit einem Pflanzenfilter immer Badegewässerqualität im Spreekanal zu erreichen. Der Versuchsfilter hat nie die notwendige Leistung erbracht und ist in einem Desaster geendet, weil die Anzahl der Krankheitserreger im eingeleiteten Abwasser für dieses System viel zu hoch war.

Ebenso ein 300 Meter langer, 20 Meter breiter und 3Meter hoher Betontunnel in der Größe einer Tiefgarage, der nötig geworden wäre, um Hochwasser unter der circa 6.000 Quadratmeter großen Filterfläche durchzuleiten, das jetzt einfach über den Kanal abfließen kann. Ein irrwitziges Vorhaben im schwierigsten Baugrund Berlins, bei dem so viel Beton verbaut worden wäre, wie bei einem Kilometer Autobahn und über dessen Scheitern man nur froh sein kann. Als Nächstes wollten sie im Kanal anfallendes Abwasser einfach in einen anderen Teil der Spree umleiten. Da wurde es selbst der Behörde zu bunt. Der neueste Schrei ist jetzt ein mit KI gesteuertes Monitoringsystem, um die Reste ihres „visionären“ Vorhabens zu retten. Plötzlich soll der Fluss wie von Zauberhand sauber genug sein? Ralf Steeg, Berlin