krieg in der ukraine
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Ermordete Iryna Farion in Lwiw beigesetzt

Das Bild eines jungen 20-Jährigen mit schwarzer Jacke, Schlapphut und Sonnenbrille ging am Montag durch alle ukrainischen Medien. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Mörder der Philologin, Politikerin und Professorin Iryna Farion, die am 19. Juli vor ihrem Haus ermordet wurde. Nachbarn hatten diesen Mann kurz nach dem Mord als auffälligen Verdächtigen beschrieben, die Überwachungskameras verfestigten diesen Verdacht. Am frühen Montagnachmittag ist Farion in Lwiw auf dem Lytschakowski-Friedhof beerdigt worden, seit über 200 Jahren Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten – Polen und Ukrainer, Russen, Österreicher und Armenier. Zuvor äußerte die ukrainische Schriftstellerin Oxana Sabuschko öffentlich ihre Angst vor einem möglichen von Moskau gesteuerten Terroranschlag bei der Beerdigung. Unterdessen gibt Juri Butusow, Chefredakteur von Censor.net zu bedenken, dass der Mord an Farion in erster Linie Russland in die Hände spiele. Die ukrainischen Behörden, so Butusow, müssten nun alles tun, um den Mörder ausfindig zu machen und das Verbrechen aufzuklären. Daran zeige sich, ob der Staat die Lage im Griff habe oder ob ein russischer Agent einfach straffrei im ukrainischen Hinterland Terroranschläge ausführen könne.

Bernhard Clasen, Saporischschja

Drohnenangriff zerstört russische Ölraffinerie

Bei einem massiven ukrainischen Drohnenangriff auf südrussische Grenzregionen ist in der Nacht auf Montag eine Erdölraffinerie in Flammen aufgegangen. Aus ukrainischen Militärkreisen hieß es, den zuvor von russischen Stellen gemeldeten Angriff auf eine Raffinerie in der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Tuapse in der Region Krasnodar habe der ukrainische Militärgeheimdienst mit Drohnen ausgeführt. Bei dem Angriff sei niemand zu Schaden gekommen Den Angaben aus ukrainischen Militärkreisen zufolge wurde die Raffinerie vom staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft betrieben, es werde „derzeit geklärt“, wie stark der Schaden am „militärisch-industriellen Komplex des Aggressorstaats“ sei. Das russische Verteidigungsministerium fing nach eigenen Angaben in der Nacht insgesamt 75 ukrainische Drohnen über grenznahen Regionen ab. Allein 47 davon seien über der Region Rostow abgefangen und zerstört worden, 17 weitere über dem Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer. (afp)

Weiteres deutsches Patriot-System im Einsatz

Die Ukraine hat ihre Flugabwehr gegen russische Angriffe gestärkt und fühlt sich ein wenig sicherer. „Die deutsche Patriot ist angekommen“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am späten Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. Deutschland hat der Ukraine drei Patriot-Flugabwehrsysteme zur Verfügung gestellt, das dritte hat nach Selenskyjs Worten wohl Einsatzbereitschaft gemeldet. „Wir werden in der Lage sein, mehr am Himmel zu tun“, sagte Selenskyj weiter. „Natürlich gibt es noch viel zu tun, und der Schutz ist noch lange nicht garantiert, aber es ist dennoch ein Gewinn für die Ukraine.“ Russland überzieht die Ukraine mit immer neuen Luftangriffen. Dabei wird die ukrainische Flugabwehr entweder von sogenannten Kamikaze-Drohnen geprüft, die meist in Wellen angreifen, oder von Raketen- und Luftangriffen mit speziellen ferngesteuerten Gleitbomben, die von Kampfpiloten ins Ziel gelenkt werden. (dpa)

Schuldenerlass in Milliardenhöhe vereinbart

Die Ukraine sichert sich weitere Gelder für den Abwehrkampf gegen Russland. Finanzminister Sergej Martschenko verkündete am Montag eine Grundsatzeinigung mit internationalen Gläubigern über ausstehende Anleiheschulden der Ukraine im Volumen von 19,7 Milliarden Dollar. Bestehende Zugeständnisse der Gläubiger laufen in den nächsten Tagen aus. Nun verzichten die Gläubiger auf 37 Prozent der Gelder. Die Ukraine werde damit in den nächsten drei Jahren 11,4 Milliarden Dollar für andere Zwecke zur Verfügung haben, so Martschenko. (rtr)