urdrüs wahre kolumne
: Blaue Tücher überall!

Wie sehr Bremen auf den Hund bzw. sogar auf die Flöhe desselben gekommen ist, belegt in vorzüglicher Weise die Tatsache, dass jetzt ein Thomas Röwekamp den Bürgermeister geben darf. Schon jetzt darf man sich auf den schwarz-rot-goldenen Glamour freuen, mit dem dieser staatstragende Fatzke künftig die Verleihung der doitschen Staatsbürgerschaft inszenieren will. Regie führt irgendein Nachwuchs-Lenchen von der Riefenstahl-Schule Overniggeland, Klaus & Klaus singen die Hymne der Deutschen, aber vorläufig nur die 3. Strophe zu den Klängen des Polizeiorchesters Huckelriede und Röwe selbst trägt als neuer Auch-Kultursenator das einzige Gedicht vor, das er jemals gelernt hat: „Frau Wirtin hat auch einen Sohn ...“. Anschließend ein dreifach Hoch dem Sanitärgefreiten Neumann, Hipp hipp, Hurra – das dies die Bremer sind/ das riecht doch jedes Kind!

Und warum kommt der junge wilde Eckhoff nicht so richtig voran mit der Karriere? Keine Frage – er verpennt die Gebote der Zeit. Kam sogar mit der Anmeldung seiner Internet-Domain zu spät und muss sich jetzt mit “jenseckhoff.de“ begnügen, weil ein Steuerberater schneller war. Röwe aber hatte die Nase vorn und darf sich mit dem knackigen „roewekamp.de“ als Web- Pionier schmücken – und bezahlt hat ihm das auch noch seine Kanzlei. Perfekt, der Junge, Profi durch und durch!

Apropos Neumann. Auch ich melde mich bei ihm zur Unterstützung der Kandidatur von Angela Merkel, gemeinsam mit Friseur Udo Walz, Modeschöpferin Uschi Glas und Vokalartisten Roberto Blanco. Wenn diese Volksfront nicht gewinnen kann, droht Anarchie – und damit wird’s nun wirklich langsam Zeit ...

Am Kirchentag gehört von einer mittelalterlichen Dame aus Magdeburg: „So viele junge Menschen mit blauen Tüchern – es ist, als ob es gestern gewesen wäre ...“ Hätte Sie dem Gestern noch „vor 20 Jahren“ hinzugefügt, wir hätten uns mit des großen Gottes Hilfe fast wie beim FDJ-Festival des politischen Liedes auf dem Alexanderplatz fühlen können!

Mit großer Froide entnehme ich der taz-Nord-LeserInnen-Briefspalte, dass es eine „Bundesvereinigung Sadomasochismus“ gibt und somit auch hier für Ordnung im Kampf gegen wildwuchernden Schweinkram gesorgt wird. Hat es für die Bremer Landesgruppe wenigstens schon mal einen anständigen Senatsempfang in der Güldenkammer gegeben? Ansonsten sind die neuen Polizei-Uniformen natürlich todschick, werden auch jetzt schon auf dem Flohmarkt als Kostüme für Hardcore-Feten mit knallhartem Dresscode verkauft.

Da es die von mir so geschätzten Detmolder Fruchtschnitten mit Nussmark nur in Reform- und Bioläden gibt und auch das an heißen Tagen so gern kalt und roh verzehrte Sauerkraut mir nur aus diesem milchsauren Milieu mundet, lenken mich die Schritte immer wieder mal in diese Weltanschauungs-Buden, wo man nebenher auch immer wieder mal Neues über Engel, Elfen und Erdgeister erfährt. Beim letzten Besuch aber entdecke ich endlich das, was ich schon lange gesucht habe – die Ankündigung eines „Aphrodite-Abend“ mit der Verheißung: „Auf der Bühne ein Mann und eine Frau – Kochen, Tanzen und Plaudern über Erotik und Essen.“ War dann aber leider schon vorbei – vielleicht hätte man dabei ja die neuen Frollein-Wunders der Bremer CDU getroffen, ahnt jedenfalls

Ulrich „Stracciatella“ Reineking