Die Wochenvorschau von Jonas Wahmkow
: Wünsch dir was im Sternenparadies

Die Realität kann mitunter anstrengend sein, wie das Wochenende gerade gezeigt hat. Da will man einfach mal einen entspannten Tag im sommerlichen Berlin verbringen, und schon ziehen Zehntausende Quer­den­ke­r:in­nen an einem vorbei (siehe Seite 22) und erinnern schmerzhaft daran, dass die Pandemie nicht nur bei den Tausenden Long-Covid-Betroffenen bleibende Schäden hinterlassen hat.

Ein guter Anlass, um mal Self-Care zu betreiben und selbst etwas Realitätsflucht zu begehen. Wie praktisch, dass sich am kommenden Wochenende der Höhepunkt des jährlichen Perseiden-Meteoriten-Schauers naht. Gutes Wetter und ausreichend dunkle Umgebung vorausgesetzt, lassen sich da ab Freitag Hunderte Sternschnuppen bewundern.

Beste Bedingungen für das kosmische Spektakel bietet der Sternpark Westhavelland. Einfach mit der Regio für ein Stündchen herausfahren, etwa nach Rathenow, dann noch ein bisschen mit dem Fahrrad, und schon ist man im Sternenparadies.

Bleibt nur noch die Herausforderung, angesichts des Überangebots an Sternschnuppen genügend Wünsche parat zu haben. Eine Idee: Cis-Heteros mögen endlich verstehen, dass Geschlechter wie Mann und Frau soziale Konstruktionen sind. Dann wären uns auch unerträgliche Debatten wie eben bei den Olympischen Spielen um die algerische Boxerin Imane Khelif, der aufgrund eines zu hohen Testosteronwerts ihre Weiblichkeit abgesprochen wird, erspart. Auch Trans*, Inter* und nichtbinäre Menschen kommen im Weltbild von Neu- und Altrechten einfach nicht vor. Umso wichtiger ist es, dass die Community mit der TIN*-Pride am Samstag für ihre Rechte einsteht, Startpunkt ist an der Zillepromenade an der Rummelsburger Bucht um 14 Uhr.

Falls Sternschnuppen schauen nicht reicht, um der Realität zu entfliehen, gibt es am Samstag noch eine gute Gelegenheit, sich auf der Hanfparade – Alexanderplatz ab 12 Uhr – die Birne wegzukiffen. Anlass bietet auch die halbgare Legalisierung, bei der ausgerechnet Berlin nicht aus dem Knick kommt. Dementsprechen lautet das Motto „Legalisierung, aber richtig!“

Doch wie komme ich nun eigentlich nach Brandenburg und wieder zurück?

Natürlich mit der S-Bahn, die diese Woche ihr hundertjähriges Jubiläum mit einem am Donnerstag startenden viertägigen Festival feiert. Geboten werden neben Sonderfahrten mit historischen Bahnen auch zahlreiche Musik-Acts, wie etwa der Köpenicker Rapper Romano, der eigens einen S-Bahn-Song aufgenommen hat, um dem gelb-roten Fortbewegungsmittel zu huldigen. Das ausführliche Programm: s-bahn-festival.berlin/programm.