herzensort: Zwischen Wasser und Stahl
Ohne einen Spritzer zu erzeugen, taucht das Paddel ins Wasser. Vor, zurück, vor, zurück. Der Mann im Kanu legt seinen ganzen Oberkörper in die Bewegung, fährt rasch an mir vorbei. Ich sitze am Rand und schaue zu, wie er über das Wasser des Dortmund-Ems-Kanals gleitet.
Der wird im Sommer viel genutzt. Neben Kanufahrenden und Schiffen, die ab und zu vorbeituckern, gibt es jede Menge Menschen, die zum Planschen und Sonnen herkommen. Ich bin einer von ihnen. Hier lasse ich meine Gedanken treiben, kühle ab, wenn es in meiner Wohnung zu warm wird. An den Kanal zu gehen hat Tradition im Ruhrgebiet. Schon mein Vater verbrachte als Kind seine Sommer dort.
Badeseen gibt es nämlich kaum in der dicht besiedelten Region. Dafür jede Menge Infrastruktur aus der Zeit, als Kohle- und Schwerindustrie boomten. Seit dem Niedergang wird diese oft umgenutzt. So auch der Kanal. Neben den Stahlwänden, die das Wasser eindämmen, verläuft heute ein Grünstreifen mit Bäumen. Das Wasser mag nicht das sauberste sein, vom Schwimmen hält das aber niemanden ab. Wenn ich an einem heißen Tag reinspringe, kühlt es mich herrlich. Jerrit Schlosser
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