Jetzt Erdüberlastungstag

Der Earth Overshoot Day ist früher erreicht als noch 2023. Es werden so viele Ressourcen verbraucht, als gäbe es die Erde 1,7-mal. Berechnung ist umstritten

Von Florian Nass

Ab Donnerstag verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Dieses Datum für den Earth Overshoot Day (Erd­überlastungstag) hat die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mitgeteilt. Für den aktuellen Ressourcenverbrauch seien 1,7 Erden nötig.

In die Berechnung fließt ein, wie viel biologisch produktive Fläche notwendig ist, um die Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen der Natur zu decken. Auch der Treibhausgasausstoß wird einkalkuliert.

Besonders klimaschädlich ist der Flugverkehr, erklärt Jacob Rohm, Verkehrsreferent bei Germanwatch. Dabei fliege weltweit nur eine Minderheit. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung würden nie in ein Flugzeug steigen. In Deutschland trüge auch der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Pro­dukten zur Klimakrise bei. Würden alle so leben wie die Deutschen, bräuchten wir sogar drei Erden.

Die Berechnung des Earth Overshoot Day ist umstritten. Denn sie lässt dem Wissenschaftler Johan Rockström zufolge relevante Faktoren außer Acht. Entscheidend sei die Summe aller Umweltprobleme und die Wechselwirkung zwischen diesen.

Der Erdüberlastungstag sei „ein einfaches Hilfsmittel“ und veranschauliche, dass wir die Regenerationsfähigkeit der Erde überstrapazieren, so Manfred Fischedick, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Als Erinnerungsappell dient der Earth Overshoot Day laut Fischedick allemal. Der Tag rücke immer näher an den Jahresanfang, so auch 2024 – das zeige, „dass wir nach wie vor auf dem falschen Pfad sind“.

Olaf Bandt, Chef des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sagte: „Wir brauchen schleunigst ein Gesetz, um unseren Ressourcenverbrauch deutlich zu senken.“ Ein rechtlicher Rahmen sei dringend notwendig, um klare Verantwortlichkeiten zu schaffen und echte Anreize für nachhaltiges Wirtschaften zu schaffen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, im Rahmen der Natio­nalen Kreislaufwirtschaftsstrategie eine gesetzliche Regelungen zum Schutz von Ressourcen auf den Weg zu bringen.“