Mit teurem Ticket ins europäische Ausland

Einige Flüge wurden im ersten Halbjahr billiger. Bei manchen Reisegebieten sieht das anders aus

Nach deutlichen Preissteigerungen im Vorjahr kommen Ur­lau­be­r:in­nen wieder für etwas weniger Geld an Auslandsflüge. Diese verbilligten sich von Januar bis Juni 2024 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 3,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte.

Betrachtet man die Preise bei internationalen Flügen in der Economy-Class, verbilligten sich die Tickets nach Mittelamerika deutlich: Hier zahlten Pas­sa­gie­r:in­nen im ersten Halbjahr 2024 rund 15,8 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Aber auch Flugtickets nach Asien und Australien (minus 12,3 Prozent), nach Nordamerika (minus 7,4 Prozent) oder Südamerika (minus 3,8 Prozent) waren im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 günstiger. Preissteigerungen gab es dagegen bei Economy-Flugtickets in afrikanische Länder (plus 4,1 Prozent) und ins europäische Ausland (plus 2,7 Prozent).

Bei den Pauschalreisen, die meist zu Zielen in Europa oder Nordafrika führen, mussten die Gäste 5,2 Prozent mehr zahlen als im ersten Halbjahr 2023. Im Vergleich zu 2022 ist das ein Anstieg von 19 Prozent. Den größten Preisanstieg von 7,6 Prozent registrierten die Sta­tis­ti­ke­r:in­nen für Reisen in die Türkei. Auch die spanischen Inseln Kanaren (plus 6,7 Prozent) und Balearen (plus 6,3 Prozent) sowie Griechenland (plus 4,5 Prozent) legten zu. Günstiger wurden Reisen nach Ägypten.

Insgesamt bleiben die Preise in Deutschland für internationale Flugscheine seit Ende der coronabedingten Reisebeschränkungen auf einem vergleichsweise hohen Niveau: Internationale Flüge waren im ersten Halbjahr 2024 um 20,9 Prozent teurer als im ersten Halbjahr 2022. Nahezu unverändert waren in der ersten Jahreshälfte 2024 die Preise für Inlandsflug­tickets in der Economy Class (plus 0,2 Prozent) gegenüber dem ersten Halbjahr 2023.

Die Verbände der Luftverkehrswirtschaft wie der Touristik nennen als Erstes die Erhöhung der Ticketsteuer zum 1. Mai als wichtigen Grund für die gestiegenen Preise. Je nach Entfernungsklasse wird seitdem jedes Ticket mit einer Steuer zwischen 15,53 und 70,83 Euro belastet. Außerdem konnten die Gewerkschaften nach der Coronapandemie in allen Bereichen des Luftverkehrs am Boden und in der Luft Gehaltssteigerungen durchsetzen – auch das erhöhte die Kosten für Fluggesellschaften.

Der Flugverkehr trägt mit hohen CO2-Emissionen zur Verschärfung der Klimakrise bei. Um so viele Flüge wie möglich auf klimafreundlichere Verkehrsmittel zu verlagern, fordert deshalb etwa der BUND die Einführung einer ­Kerosinsteuer. (rtr, dpa, taz)