Schweden

Die Besonderheit

Auch die Schweden haben einen Generationenvertrag. Den gestalten sie vergleichsweise so­zi­al:­ Für Niedrigverdiener gibt es eine steuerfinanzierte Mindestabsicherung. Sie ist unabhängig von den gezahlten Rentenbeiträgen. Den vollen Betrag dieser Garantierente bekommt allerdings nur, wer mindestens 40 Jahre lang eingezahlt hat.

Zweite Säule ist eine Einkommensrente. Sie ist abhängig von den eingezahlten Beiträgen und funktioniert als Umlage. Dazu gehört aber auch ein kleiner Vermögensanteil, bei dem eingezahltes Geld an den Kapitalmärkten angelegt wird.

Die dritte Säule ist eine sogenannte Prämienrente. Sie ist verpflichtend und funktioniert so: Vom gesamten Beitragssatz für die Altersvorsorge – er beträgt 18,5 Prozent des Bruttolohns – fließen 2,5 Prozentpunkte in die Prämienrente. Das Geld wird dann in einen Aktienfonds investiert. Man kann ihn sich selbst aussuchen oder den staatlichen Standartfonds nutzen.

Die Anteile der Arbeitgeber bei der Alterssicherung sind in Schweden höher­ als in Deutschland. Die jährliche Steigerung der Renten soll künftig an die Entwicklung der Lebenserwartung gekoppelt werden. Die Schweden halten das Renteneintrittsalter flexibel. Wer länger arbeiten will als bis zum gesetzlich vorgesehenen Alter, der kann das tun – und so auch die eigene Rente aufbessern.

Die Herausforderung

Wenn die Wirtschaft schwächelt, kann den Schwe­d:in­nen die Rente gekürzt werden. Sogenannte nominale Rentenkürzungen, also dass wirklich weniger Geld auf dem Konto landet, gab es in Schweden in den Jahren 2010, 2011 und 2014, so Rentenexperte Florian Blank für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung. In Deutschland sind nominale Rentenkürzungen gesetzlich nicht erlaubt. Reale Rentenkürzungen passieren dagegen auch hierzulande immer wieder. Sie ergeben sich dann, wenn die Preise stärker steigen, als die Rente angehoben wird.

Ist das was für uns?

Ja, jubelt die FDP, die auf Aktien steht. Nur bedingt, befindet allerdings Rentenexperte Florian Blank. Vom Leistungsniveau her liegen das schwedische und das deutsche System etwa gleichauf. Das System der Betriebsrenten sei in Schweden besser ausgebaut. Gegenüber Schwankungen auf den Kapitalmärkten sei das schwedische Rentensystem aber anfälliger: „Deutschland wirkt da stabiler“, so Blank. Barbara Dribbusch

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Millionen Euro weniger will die Bundesregierung bis zum Jahr 2027 zur gesetzlichen Rentenkasse zuschießen

Quelle: Deutsche Rentenversicherung