brief des tages
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Kamala Harris

„Die Frage der Stunde“, taz vom 22. 7. 24

Man kann geteilter Meinung sein, weshalb Biden als Präsidentschaftskandidat zurücktreten musste, weil Kamala Harris sich wunderbar eignet, neue Geschichten aus Amerika zu erzählen. Deshalb: Erbarmen, liebe taz, verschont uns mit diesen Geschichten und den Versuchen, zahllose Fragen zu beantworten: Kann sie Präsidentin? Hat sie eine Chance gegen das Trampeltier Trump? Wird sie überhaupt nominiert? Ist sie wirklich unbeliebt? Kann sie die „Swing States“? Waber, waber, laber …Vergesst die Umfragewerte. Als Biden vor ein paar Tagen zurücktrat, lag er ca. drei Prozentpunkte hinter Trump – das ist gar nichts (wir erinnern uns an die letzten US-Wahlen, da hatte Biden den Vorsprung von Trump gedreht). Auch die Chancen von K. Harris lassen sich nicht in Blitzumfragen beantworten. Ich wäre glücklich, wenn zumindest gewartet würde, bis sie nominiert wird (Mitte August) und wir wissen, wie die Demokraten in den USA den Wahlkampf mit ihr gestalten wollen. Es ist die Glaubwürdigkeit, die vermittelt werden muss, wie dieser Bullshit-Hampel Trump letztlich Amerika und der Demokratie schaden würde.

Wolfgang Rauch, Kronau