Paderborn verschiebt Feier

Regionalligist SC Paderborn verliert das Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig. Der Aufstieg in die zweite Liga wurde auf den letzten Spieltag verschoben. Die Siegershirts sind schon gedruckt

AUS PADERBORNROLAND LEROI

Zumindest Alexander Löbe blieb cool. „Wir müssen jetzt nur die Nerven bewahren, dann erreichen wir unser Ziel auch“, sagte der 32-jährige Stürmer des SC Paderborn. In seiner Laufbahn hat er schon einiges mitgemacht. Auf- und Abstiege kennt er reichlich, selbst in der als äußerst hitzig geltenden türkischen Liga behauptete er sich einige Jahre. Deshalb warf ihn auch die jüngste Niederlage nicht um. Mit 1:3 verlor Paderborn am Samstag das Spitzenspiel in der Regionalliga Nord gegen Eintracht Braunschweig und vergab den Matchball zur Aufstiegsfeier.

„Das war nicht schön, aber wir sollten jetzt nicht trauern“, verwies Löbe auf die tabellarische Tatsache, dass es die Ostwestfalen immer noch in der eigenen Hand haben. Siegt Paderborn bei nunmehr 67 Punkten nächsten Samstag am letzten Saison-Spieltag bei den schon abgestiegenen Amateuren des VfL Wolfsburg, kann die Konkurrenz aus Braunschweig (67 Punkte), Lübeck (66) und Osnabrück (64) dem SCP die große Aufstiegs-Party nicht mehr vermasseln.

Wirklich trösten mochten sich damit am Samstag aber nur die wenigsten Paderborner. Mit über 10.000 Zuschauern war das Hermann Löns-Stadion zum ersten Mal seit dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Freiburg im vergangenen November ausverkauft. Vor allem weil gut die Hälfte der Zuschauer aus Braunschweig angereist kam. Die verließen Westfalen wegen der besseren Tordifferenz am Ende feiernd als Spitzenreiter. Darauf hatten eigentlich die Paderborner gehofft. Weit hinten, in einem Nebenzimmer der Geschäftsstelle lagerten auch schon die Aufstiegs-T-Shirts.

Doch selbst so coole Typen wie Alex Löbe oder sein routinierter Mitstreiter Daniel Cartus bekamen ihr Nervenkostüm zunächst nicht in den Griff und stolperten auf der Zielgeraden. Paderborn erarbeitete sich zwar Feldvorteile, wirkte vor dem Braunschweiger Strafraum aber zu nervös. Und die Defensive patzte ebenfalls, wie eine Woche zuvor beim 3:3 in Münster. In der 15. Minute ließ Markus Bollmann seinen Gegenspieler Ahmet Kuru ungehindert das 0:1 erzielten, kurz darauf köpfte Kuru völlig freistehend das 0:2 (26.). „Angesichts der Hitze wurde es für uns richtig schwer, dennoch hat mein Team eine tolle Moral gezeigt“, meinte SCP-Trainer Pavel Dotchev hinterher.

Im zweiten Durchgang ging Paderborn beherzter zur Sache, kam durch Löbes verwandelten Foulelfmeter (60.) auch zum Anschluss, wurde dann aber nicht belohnt. Erst ging Löbes Schuss nur an die Latte (65.), dann köpfte Daniel Graf die Entscheidung zum 1:3 (78.). „Braunschweig hat genau wie wir in dieser Saison die Regionalliga dominiert. Es wäre nur gerecht, wenn wir beide aufsteigen“, meinte Cartus. Dass es zumindest die Paderborner schaffen werden, daran ließ er keinen Zweifel: „In Wolfsburg machen wir es nächsten Samstag klar.“

Dotchev wollte dieser Ankündigung nicht nachstehen. Für den Bulgaren, dessen Vertrag nicht verlängert wird, war es nach zehn Jahren in Paderborn der letzte Auftritt vor den heimischen Fans. Für Wehmut blieb aber keine Zeit. „Richtig schwer“ werde es zwar in Niedersachsen, aber „wir geben die richtige Antwort.“ Aufbauen müsse er sein Team nach der erst zweiten Heimniederlage nicht. „Wir kennen die Situation, die Mannschaft steht schon das ganze Jahr unter Druck. Für uns hat sich nichts geändert“, meinte der Coach, der nach dem Match von Jos Luhukay abgelöst wird.

Die Fans rollten derweil ihre Fahnen ein, die Biergläser wanderten in die Spüle und die Aufstiegs-T-Shirts blieben im Hinterzimmer versteckt. Das alles wollen sie kommenden Samstag wieder auspacken und auch benutzen.