das portrait
: Hüne für Rheinland-Pfalz: Alexander Schweitzer folgt auf Malu Dreyer

Foto: Arne Dedert/dpa

Wer bei Google nach Alexander Schweitzer sucht, der kann durchaus überrascht werden: Denn das Erste, was man bei einer kurzen Suche über ihn erfährt, ist seine Körpergröße. „2,06-Meter-Mann“ – so wird der 50-Jährige von der Presse und seinen Kol­le­g:in­nen in Rheinland-Pfalz gerne genannt.

Weitere Funfacts über den SPD-Politiker: dass er die ersten sechs Jahre seines Lebens als Kind eines Binnenschiffers auf Frachtschiffen zwischen Karlsruhe und Rotterdam verbracht hat, ein großer Fan des 1. FC Kaiserslautern ist und seit fast zehn Jahren vegan lebt. Spätestens jetzt sollte man jedoch eine weitere Sache über den Südpfälzer wissen: Am Mittwoch soll Schweitzer im Mainzer Landtag zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt und somit Nachfolger von Malu Dreyer werden, die aus gesundheitlichen Gründen nach mehr als elf Jahren aufhört.

Es ist nicht das erste Mal, dass Schweitzer Dreyer nachfolgt. Bereits 2013 wurde er ihr Nachfolger als Sozialminister. Dieses Amt war eines von vielen in seiner langen politischen Laufbahn. Schon mit 16 trat Schweitzer in die SPD ein. Schnell wurde er stellvertretender Vorsitzender und von 1995 bis 1997 Vorsitzender der Jusos im Bezirk Pfalz. Dabei studierte er Jura in Mainz und legte 2001 sein Staatsexamen ab.

Seit 2006 (mit Unterbrechung von 2009 bis 2013) gehört Schweitzer dem rheinland-pfälzischen Landtag an. Auch Generalsekretär der Landes-SPD war er zwischendurch, ebenso wie Vorsitzender der Landtagsfraktion von 2014 bis 2021. Als bei der Wahl vor gut drei Jahren die Mainzer Ampelkoalition im Amt bestätigt wurde, zog er erneut ins Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung ein. Seit Dezember 2017 gehört er zudem dem Bundesvorstand seiner Partei an.

Trotz seiner mehr als drei Jahrzehnte in der Politik ist Schweitzer, verheiratet und dreifacher Familienvater, im Land noch nicht so bekannt – schon gar nicht wie Dreyer, die bis heute hohe Sympathiewerte genießt. „Meine Träume haben sich immer auf andere Dinge bezogen. Die waren meistens nicht im politischen Raum zu Hause, schon gar nicht habe ich mir Ämter erträumt“, erklärte Schweitzer kürzlich in einem Interview mit der Rheinpfalz. Seine bescheidene und zugleich selbstbewusste Art mag ein Grund sein, warum Malu Dreyer ihn als „den richtigen Mann“ für ihre Nachfolge sieht. „Er hat alle Erfahrungen, die man braucht, um in ein solches Amt einzusteigen“, sagt sie über ihn. Außerdem habe er die Fähigkeit, Menschen anzusprechen und sie zu begeistern.

Doch nicht immer konnten seine Ge­nos­s:in­nen so positiv über Schweitzer reden, vor allem dann nicht, als er vor gut zehn Jahren als Sozialminister den Geschäftsführer des Pfalzklinikums in Klingenmünster anrief, um eine Stelle für seinen Schwager zu flankieren. Das bereute er damals schnell und machte sich dennoch für die CDU angreifbar.

Fortan darf sich der in Landau geborene Schweitzer keine Fehler mehr erlauben, denn auf ihn wartet eine schwierige Aufgabe: Bereits im Frühjahr 2026 findet in Rheinland-Pfalz die nächste Landtagswahl statt. Jüngsten Umfragen zufolge liegt die CDU, die seit 33 Jahren in der Opposition ist und vor allem durch interne Streitereien immer wieder auffällt, mit 31 Prozent vorn. Die SPD folgt mit 22 Prozent. Für den Neuen in der Mainzer Staatskanzlei heißt das: Ihm bleiben weniger als zwei Jahre, um die Menschen an Rhein und Mosel von sich und schließlich auch seiner SPD zu überzeugen.

Yağmur Ekim Çay, Wiesbaden