zurück in die zukunft
:

Essen aus dem Zapfhahn: So stellte sich der Zeichner Ende des 19. Jahrhunderts die Lebensmittelproduktion der Zukunft – die „neue Gesell­schaft für Ernährung“ – vor. Illustration: collection kharbine tapabor/imago

Vielleicht ist der Zeichner Albert Robida für seine Postkarte aus dem Jahr 1884 wirklich in der Zeit gereist. Zumindest ist vieles von dem, was er dort über die Lebensmittelindustrie vorhersagt, heute eingetroffen. Hähnchen aus dem Zapfhahn gibt es zwar noch nicht, mit der natürlichen Form hat das Fleisch von heute, etwa bei Chicken Nuggets, aber ähnlich wenig zu tun. Auch die angedeutete Massenproduktion ist heute Standard. Nur einen Faktor hat der Zeichner bei seiner Prognose nicht berücksichtigt: die planetaren Grenzen. Hunger mit möglichst viel Fleisch zu stillen, hat angesichts der hohen CO2-Belastung durch Tiere keine Zukunft. Was also tun, um eine wachsende Weltbevölkerung satt zu bekommen? Wis­sen­schaft­le­r:in­nen suchen dafür nach klimafreundlichen Fleischalternativen. Etwa aus dem 3-D-Drucker oder im Labor gezüchtet. Blöd nur: ob bei diesen Verfahren weniger CO2 ausgestoßen wird, ist noch unklar. Eine ganz andere Lösung, für die sich niemand den Kopf zerbrechen müsste, wäre, auf Fleisch zu verzichten. Vielleicht ist das Hähnchen, das aus dem Hahn kommt, ja sowieso aus Soja und keiner hat’s gemerkt? Jerrit Schloßer

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit

und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe.