In Spirito Megabyte

„Christlicher Influencer“ wird heiliggesprochen

Gerade mal tot, schon heilig. Was im Falle des Italieners Carlo Acuti, so die christliche Nachrichtenagentur epd gestern, von einer göttlichen Logik ist: Der sogenannte „Influencer Gottes“ starb anno 2006 im Alter von nur 15 Jahren zwar nicht den Märtyrertod, aber auf Gottes Wunsch an einer schweren Krankheit. Auch sonst war er schnell der Schnellste: Schon mit sieben ging es zur Erstkommunion, dann zum sozialen Engagement, und nebenbei schraubte er an „religiösen Internetseiten“. So legte er „eine Liste eucharistischer Wunder an, die inzwischen auf einer Website und in Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich ist“, wie epd berichtet. Das Zeug ist also schon online, irre! Vermutlich war Santo Carlo damit einer der wenigen aktiven Katholiken, die irgendwas mit Computern machen konnten. Da blieb nur noch, ihm rasch den katholischen Nobelpreis, die Heiligsprechung durch Papst Franziskus, umzuhängen! Der Neu-Heilige hat zwar keine Wunder bewirkt, aber sie wenigstens aufgeschrieben. Und so werden die Reliquien des Santo Carlo auch nicht aus seinen Knochen oder aus seinem Blut bestehen, sondern seine goldenen Sneaker oder silbernen Ohrstöpsel sein oder gleich etwas aus dem heiligen Internet. In nomine patris et filii et spirito megabyte-sancti. Amen.