Hitzewellen bei der Copa América: Die Betriebstemperatur des Fußballs

Die Südamerikameisterschaft, die in den USA ausgetragen wird, ist von der Hitze geprägt. Ein Hinweis auf die WM 2026.

Ein Fußballschiedsrichter auf einer Trage

Hitzige Spiele: Bei der Partie Peru vs. Kanada brach ein Schiedsrichterassistent in der Hitze zusammen Foto: imago/ZUMA Press Wire

Parallel zur Fußball-Europameisterschaft findet die Copa América in den USA statt. Beides sind Kontinentalturniere, und in beiden zusammengenommen treten die je besten Auswahlteams der Erde an.

Und dies: Beide zeigen Probleme auf, denen sich der Fußball bislang mehr als nur ungern stellt. Während hier mitunter Starkregen den strikten Zeitplan durcheinanderwirbelt, hat man in den USA mit anderen Extremwetterlagen zu kämpfen.

Beim Spiel Kanada – Peru (1:0) in Kansas City fiel in der Halbzeitpause der Linienrichter in Ohnmacht. Dehydriert. Zu heiß. Beim Spiel Uruguay – Panama (3:1) in Florida ließ sich Uruguays Ronal Araújo in der Halbzeit auswechseln, weil ihm schwindlig wurde. Gleiche Ursache.

Dabei sind die Temperaturen im Süden der USA derzeit mit 30 bis 35 Grad Celsius gar nicht dramatisch extrem, aber die hohe Luftfeuchtigkeit hat ihren Anteil, dass sie auch bei sehr gut durchtrainierten Sportlern dramatisch wirkt. Der Körper kühlt nicht gut ab: es wird geschwitzt, aber da verdunstet nichts.

Der berühmte Trainerhinweis „Ihr müsst einfach mehr trinken“ genügt scheint’s nicht.

An Getränken, die den Spielern zwischendurch gereicht werden, soll es, so wird berichtet, nicht mangeln. Der berühmte Trainerhinweis „Ihr müsst einfach mehr trinken“ genügt scheint’s nicht. Beobachter des US-Sports bemerken, dass in Sportarten wie Baseball oder Football wesentlich mehr Pausen stattfinden. Doug Case, ein Experte für Hitzschlag, sagte dem TV-Sender ESPN: „Fußball macht uns Angst, weil es beim Fußball keine Pausen gibt.“

Probleme der WM 2026

Die Probleme, die es nicht nur in den südlichen USA gibt, sondern die auch in anderen Ländern der zwei amerikanischen Kontinente auftreten, waren den Verantwortlichen vorab bekannt. Gegensteuern lässt sich etwa durch spätere Anstoßzeiten – ein Aspekt, der auch für die Fußball-WM 2026 wichtig ist, die in Mexiko, den USA und Kanada stattfindet. Ein Sprecher des Weltfußballverbandes Fifa teilte mit, man verfolge das und werde eventuell darauf reagieren.

Ob aber Fragen, die die Gesundheit der Spieler und Schiedsrichter betreffen, wirklich am besten bei der Fifa aufgehoben sind, daran gibt es Zweifel. Bei Beobachtern der Copa América wird derzeit viel über andere Reformen diskutiert: Hitzepausen einmal pro Halbzeit, kürzeres Warm-up vor Spielen und von Auswechselspielern, längere, bis zu zwei Wochen dauernde Akklimatisierungszeiten vor Spielen in Hitzegegenden und vieles mehr.

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