Fußballsticker in Duplo-Riegeln: Wenn die Nostalgie so richtig kickt

Früher lagen die Fußballsticker direkt im Duplo und Hanuta. Heute muss man einen komplizierten digitalen Umweg nehmen. Zum Glück gibt es Alternativen.

Reste der Hanuta- und Duploverpackungen für die Stickerkaktion

Pure Nostalgie: auspacken, Schokolade essen und die Bildchen irgendwo hin kleben Foto: Karsten Thielker

Erinnern Sie sich noch an die Fußballerbildchen in Duplo und Hanuta? Ja, bestimmt tun Sie das, so Nostalgiekrams aus der eigenen Jugend bleibt schließlich am besten hängen, und fast jeder, der in der BRD aufgewachsen ist, hat die Miniaufkleber mal in der Hand gehalten.

Früher lagen die passbildgroßen Fotos direkt den Einzelriegeln bei, beim Duplo konnte man mit geübtem Blick durch die dünne weiße Plastikverpackung sogar schon die jeweiligen Spieler erkennen. Dann: auspacken, Schokolade essen und die Bildchen aus Langeweile irgendwo hinkleben. Manche fanden sich noch viele Jahre später auf Schultischen, an Bushaltestellen oder an den Längsstreben der Garderobenbänke beim Sportunterricht; bläulich-verblasste Fußballergesichter, die von zerplatzten Träumen und längst vergangenen Sommern erzählten.

Und heute? Da steht im Inneren eines Duplo-10er-Packs ein Zahlencode. Den kann man im Internet eingeben, dafür kriegt man Punkte, diese kann man gegen Stickertüten einlösen, die einem schließlich zugeschickt werden. Ein Sammelspaß, so intuitiv und nostalgiefördernd wie das Bahn-Bonus-Programm.

Eingänglicher sind da die diversen Fußball-Sorten von Haribo, die anlässlich der EM wieder prominenter im Supermarkt platziert sind. Wie „Haribo Pasta Flagga“, süßsaure Deutschlandfahnen, die „Haribo Dreierkette“, drei aneinanderklebende Gummifußballer in Johannisbeere (schwarz), Erdbeer (rot) und Zitrone (gold). Und, so richtig schön gaga: „Haribo Stadionwurst“, mit Schaumzucker-Brötchen, Cola-Würstchen, Kirsch-Ketchup und Zitronen-Senf.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Ein EM-Sammelalbum der besonderen Art findet sich wiederum im Landkreis Elbe-Elster. Die dort ansässige Bäckerei Bubner – die im Januar Medienbekanntheit erlangte, weil sie sich während der Bauernproteste weigerte, aus „Solidarität“ zu schließen, und als Selbstjustiz-Strafaktion ein Haufen Mist vor der Ladentür ihrer Filiale in Bad Liebenwerda platziert wurde – hat ein Sammelalbum für genau acht Sticker mit Gebäckmotiven herausgebracht. Für je 3 Euro Einkaufswert gibt es einen Aufkleber, mit dabei sind „Kevin de Brezel“ und „Brothar Matthäus“. Da geht mir das Herz auf!

Wenn die Nostalgie jetzt zu sehr kickt, ein kleiner Tipp zum Schluss. Duplo-Bildchen sämtlicher Jahrgänge finden sich auch bei Ebay und kleinanzeigen.de für gar nicht mal so viel Geld. Und wer es richtig authentisch will: Ein Sven aus Storkow bietet gerade für 35 Euro einen 10er-Pack Duplo mit Sammelbildchen aus dem Jahr 2004 an, originalverpackt. „MHD 04. 10. 2004 – reines Sammlerstück (nicht mehr zum Verzehr geeignet)“. Preis: 35 Euro. Erinnerungswert: unbezahlbar.

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Jahrgang 1980, lebt in Berlin und ist Redakteur der Wochentaz und dort vor allem für die Genussseite zuständig. Schreibt Kolumnen, Rezensionen und Alltagsbeobachtungen im Feld zwischen Popkultur, Trends, Internet, Berlin, Sport, Essen und Tieren.

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