5 dinge, die wir gelernt haben
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1 Die Gerüchteküche schlägt die ­Konsensfabrik

Die Massenmedien in Demokratien fabrizieren Konsens und sind damit den Propagandamaschinerien autoritärer Staaten näher, als ihr Image als freie Medien suggeriert: Das darf als die populärste These von Noam Chomsky gelten. Das Internet dagegen beschrieb der Linguist zwar als elitär, dennoch sei es ein Recherchewerkzeug von unschätzbarem Wert. Dass wie bei vielen Thesen Chomskys auch hier wohlwollende Skepsis angezeigt ist, bewies jüngst einmal mehr die Wirklichkeit. In Sekundenschnelle verbreitete sich via Netz die Nachricht, Chomsky sei gestorben. Inzwischen hat der 95 Jahre alte Aktivist das Krankenhaus in São Paulo, in dem er sich zu diesem Zeitpunkt befunden hatte, wieder verlassen – lebendig.

2 Du sollst Staat und Religion nicht trennen

Die theokratischen Zustände in republikanisch regierten Bundesstaaten der USA haben diese Woche eine neue Dimension erreicht. In Louisiana ist ein Gesetz in Kraft getreten, das staatliche Schulen, Universitäten und sogar Kindergärten dazu verpflichtet, die biblischen Zehn Gebote groß und gut lesbar an den Wänden der Klassenzimmer anzubringen. Was die Gründerväter der USA wohl zu diesem Verständnis von Religionsfreiheit sagen würden?

3 Die dänischen Kicker sind ­Feministen

Nach Norwegen, Australien und Neuseeland wird Dänemark nach der Europameisterschaft das vierte Land sein, in dem Frauen- und Männer-Nationalmannschaft das gleiche Gehalt bekommen. Nach langen Verhandlungen mit dem dänischen Fußballverband DBU verzichteten die Männer auf Gehaltserhöhungen zugunsten einer Gehaltserhöhung der Spielerinnen. Dass hiervon nur die besten 20 bis 30 dänischen Spielerinnen profitieren, während im Jugendbereich weiter Ungleichheit herrscht, ist im Vergleich zu den Zuständen im deutschen Fußball ein eher marginales Detail. Der DFB zahlte seinen Spielerinnen bei der Weltmeisterschaft 2023 nicht einmal ein Preisgeld.

4 Der Berliner Senat hasst Tiere

Die neue schwarz-rote Regierung in Berlin fährt einen harten Sparkurs. Um die 560 Millionen Euro Haushaltsdefizit wettzumachen, sollen alle Ressorts zwei Prozent einsparen. Einen Bereich trifft es aber unverhältnismäßig hart: Dem Tierschutz werden satte 96 Prozent des Budgets gestrichen. Laut der Tierschutzbeauftragten dürfte besonders das Stadttauben-Management darunter leiden. Ein Schelm, wer Böses wünscht, etwa, dass alle Berliner Tauben das Rote Rathaus weiß anstreichen.

5 Vielleicht muss Taylor Easyjet fliegen­

Zwei Aktivistinnen der Umweltgruppe „Just Stop Oil“ sind in den Londoner Flughafen Stanstead eingebrochen und haben dort zwei Privatflugzeuge mit orangener Farbe besprüht, sodass diese jetzt sehr den Fliegern der Billigairline Easyjet ähneln. Die beiden Aktivistinnen wollten mit ihrer Aktion auf die Umweltsünde privater Flugreisen aufmerksam machen. Ob sie Taylor Swifts Privatjet erwischt haben, der dort parkte, ist unklar. (LoGa, gut)