Lord soll Innenstadt retten

BürgerInnen aus Duisburg fordern ein neues Konzept für die Innenstadt: Stararchitekt Norman Foster soll einen neuen Masterplan entwerfen. Groß-Projekte werden unsicher

DUISBURG taz ■ Der britische Star-Architekt Norman Foster soll die Duisburger Innenstadt retten: Der „Initiativkreis Innenstadt-Neuentwicklung“ besuchte den geadelten Foster in London, dort soll er einem Masterplan für die Stadt zugestimmt haben. „Foster ist begeistert“, sagt Norbert Giersch (SPD), Ex-Stadtdirektor und einer der Initiatoren des Kreises. So könne endlich Sicherheit für die Zukunft der gebeutelten Stadt entstehen. Neben zwei weiteren Stadtdirektoren sind auch der Sparkassen-Chef, der Gebag-Chef und der Unternehmer Hermann Hövelmann Mitglieder.

Die Situation der CDU-regierten Stadt ist typisch für das Ruhrgebiet: Geschäfte stehen leer, übrig bleiben nur Billigläden und Pommesbuden. Deshalb setzt die Stadt seit Jahren auf drei Projekte: Das gläserne Kongresszentrum in der Innenstadt wird gerade gebaut. Keine fünfhundert Meter davon entfernt sollen aber die großen Einkaufshallen Multi Casa am Bahnhof und das Forum entstehen. Insgesamt entstünden so mehrere zehntausend Quadratmeter neue Einkaufsflächen und eine komplett neue Innenstadt. Beide Investoren beharren darauf, nur zu bauen, wenn der Konkurrent nicht zum Zuge kommt.

Der Initiativkreis setzt nun auf Foster. Er hatte vor zwölf Jahren schon den Duisburger Innenhafen entworfen, der mittlerweile eins zu eins umgesetzt worden ist. „Nur eine international anerkannte Persönlichkeit kann dazu beitragen, dass der Streit im Rat endet“, sagt Giersch.

Doch Foster selbst wird zum Zankapfel: Die CDU wirft dem Initiativkreis vor, ihre Parteiinteressen zu vertreten. „Drei ausgemusterte Stadtdirektoren hätten doch früher alles verwirklichen können. Da haben sie nichts gemacht“, sagt der CDU-Sprecher für Stadtentwicklung, Rainer Enzweiler. Er habe nichts gegen Foster, aber so ein Masterplan müsse von den Parteien entworfen werden. Enzweiler droht: „Wenn die Planungen unterbrochen werden, ist das Multi Casa gestorben.“

Dem Initiativkreis ist eine mögliche Verzögerung gleichgültig. „Das ist eine existenzielle Entscheidung, da kommt es auf ein paar Monate nicht an“, sagt Norbert Giersch. Ende Juni entscheidet der Duisburger Stadtrat über die Zukunft der beiden Projekte – und darüber, ob Norman Foster mitreden darf.

ANNIKA JOERES