Parteienwerbung nervt Schramma

KÖLN taz ■ Kölns Parteien hören nicht auf „ihren“ Oberbürgermeister. Fritz Schramma hatte öffentlichkeitswirksam verfügt, dass bis Samstagabend alle Plakate zur Landtagswahl aus dem Stadtbild verschwinden müssten. Andernfalls würden die Werbeträger kostenpflichtig vom Ordnungsamt entfernt.

Trotzdem waren die Slogans auch gestern an zahlreichen Stellen zu sehen. „Wir sind mit unseren ehrenamtlichen Helfern nicht dazu gekommen alles pünktlich abzuhängen“, bat SPD-Geschäftsführerin Ingrid Hack um Verständnis. Anderen ging es ähnlich. Ein FDP-Helfer konnte manche Plakate nicht abhängen, weil sie von Witzbolden an den Laternenpfählen höher geschoben wurden – mangels Leiter musste die Rückhol-Aktion zum Teil verschoben werden.

Das städtische Ordnungsamt gibt den Parteien trotzdem eine letzte Chance. „Wir haben die Standorte übrig gebliebener Plakate aufgelistet und die Parteien telefonisch informiert“, erklärte Amtsleiter Robert Kilp. Wer jetzt nicht ganz schnell reagiert, müsse mit einem Bußgeld rechnen.

Doch nach der Wahl ist vor der Wahl: Im Rathaus wird bereits diskutiert, wie die Plakatflut zur Bundestagswahl im Herbst bewältigt werden soll. Offenbar wird sogar erwogen, während des Weltjugendtags keinen einzigen Werbeständer aufzustellen. Damit würde der Plakat-Wahlkampf für die Kölner Parteien kürzer denn je: Nur vier Wochen hätten sie Zeit, um potenzielle Wähler zu werben. FÜB