Reporterin des Todes

Die Bild-Zeitung deckt auf: beim Versuch, einen Film über ein Eichhörnchen zu drehen, kam das Tier ums Leben

Die Haut von Inka B. ist keine, in der man dieser Tage stecken möchte. Dabei wollte die NDR-Reporterin doch bloß über ein verwaistes Eichhörnchenbaby berichten. Eine Tierschützerin im schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe hatte das Eichhörnchen adoptiert, wobei es sich mit dem Kater der Tierschützerin angefreundet hatte. „Die beiden waren unzertrennlich, tollten gemeinsam durch den Garten. Und schliefen zusammen im Katzenkörbchen“, berichtete die Tierschützerin der BILD-Zeitung.

Das junge Glück fand ein jähes Ende, als das Fernsehteam mit Reporterin Inka B. anrückte. „Plötzlich kletterte das Eichhörnchen die Beine der Reporterin hoch“, so die Tierschützerin. Die Reporterin sei in Panik geraten und „wie Rumpelstilzchen“ umhergehüpft. Dann trat eine unheimliche, lastende Stille ein. „Da lag das niedliche Tier! Blutig, mit gebrochenem Genick! Inka B. hatte das Eichhörnchen totgetreten!“

So sind Fernsehteams, sie rücken an mit Kameras und Kabelträgern und machen alles platt, brutal, gefühllos und kalt. Gut, dass wenigstens die BILD-Zeitung diese Missstände anprangert. „Ich habe meinen kleinen Liebling aufgehoben und bin weinend aus dem Büro gerannt“, klagt die Tierschützerin. Die NDR-Reporterin wollte sich später entschuldigen und brachte Blumen vorbei, doch: „Ich konnte nicht reden, war zu traurig.“

Mit dem Eichhörnchen, dem zum Zeitpunkt der Adoption bereits das linke Hinterbein fehlte, hatte die Tierschützerin große Pläne gehabt. Sie wollte es in dem Altenheim einsetzen, in dem sie arbeitet, um den „kranken und gebrechlichen Menschen“ wieder Lebensmut zu machen.

Sie werde ihren Schützling „niemals vergessen“, gab die Eichörnchenmutter zu Protokoll. Um über den Verlust hinwegzukommen, bleibt ihr jetzt nur noch der Kater. wie