meinungsstark
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Ein Hoffnungsschimmer in Berlin

„‚Ah, der Imam trifft den Rabbiner‘. Der Gazakrieg reicht bis nach Deutschland. Mohamed Taha Sabri und Jeremy Borovitz wollen zeigen, dass es auch gemeinsam geht“,

taz vom 4. 5. 24

Diesen Bericht über den Imam und Rabbiner habe ich noch immer in bester Erinnerung und ich danke für das Aufspüren solcher Bemühungen um freundschaftliche Begegnungen! Reportagen dieser Art sind von großer Wichtigkeit gegen Verhärtungen und Feindseligkeiten; daher das etwas verspätete Lob und Ermunterung!

Gisela Wülffing, Steinebach an der Wied

Soziale Medien, soziale Brüche

„Wie man sich entschuldigt. Die Präsidentin der TU steht wegen Posts zum Nahostkonflikt in der Kritik. Von ihrem Umgang mit Vorwürfen könnte so mancher lernen“,

taz vom 7. 6. 24

Wenn Jugendliche ihre Zustimmung oder Ablehnung zu Themen wie Mode, Popstars oder anderen Dingen, die junge Menschen interessieren, auf „X“ oder anderen „Foren“ durch „Likes“ bekannt geben, dann ist das möglicherweise schon gefährlich genug. Wenn aber Erwachsene, Menschen mit höherer Bildung und/oder im Lichte der Öffentlichkeit stehende Personen zu plakativen, möglicherweise simplifizierenden Darstellungen von Ereignissen des Zeitgeschehens diese durch Herzchen, Sternchen oder Daumen hoch „liken“, dann macht mich das ratlos. Beate Schmidt, Borchen

Auch wenn ich nicht uneingeschränkt Fan der Frau bin (ähnliche wissenschaftliche Richtung bei mir), muss ich dem Tenor des Artikels, nämlich „Bravo fürs Nicht-Zurücktreten!“ mit leichtem Entsetzen zustimmen. Wenn ich das mit den Zuständen vergleiche, die ich von meiner letzten britischen Uni kenne, ist mir ein Geraldine-Rauch-Typ immer noch lieber in der Uni-Leitung als so eine britische, perfekt politisch korrekt glatt gebügelte Persönlichkeit, die eher wie eine Mischung aus Gordon Gecko und Boris Johnson rüberkommt. Dann lieber jemand, der auch mal Fehler macht, es zugeben kann und am Ende des Tages auch Bildungsideale und die Studenten nicht ganz so krass verrät. Ulrike Naumann

Keine Hoffnung auf Klima-Einsicht

„Nach 92 Tagen: Klimaaktivist beendet Hungerstreik. Der Aktivist hatte ein klimapolitisches Umdenken gefordert. Nun wisse er, dass Kanzler Scholz ihn und die anderen Streikenden eher verhungern ließe“, taz vom 14. 6. 24

Wie bitter muss es für die hungerstreikenden Fachleute sein, sich dem Diktat der Ignoranz seitens Kanzler und Mehrheitsgesellschaft zu ergeben. Sie müssen sich als Sklaven von Idioten fühlen. Der Satz von Titus Feldmann zeigt diese Diskrepanz deutlich: Wenn die Hungerstreikenden sich geirrt haben, lachen die Menschen über sie. „Was jedoch, wenn der Kanzler sich irrt?“ Dann krepieren Menschen.

Sibrand Basa, Nürnberg

Schneckenpost wird Superschnecke

„Reform des Postgesetzes: Regierung beschließt lahme Post“, taz vom 14. 6. 24

Der Brief kommt jetzt also später. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern hat erhebliche Auswirkungen im Rechtsverhältnis zwischen Bürger und Staat.

In fast allen Behördenangelegenheiten gilt für Bescheide und Schreiben die Zugangsfiktion: drei Tage nach Aufgabe der Post. Das wird zur Makulatur, wenn die Post jetzt bis zu fünf Tage Zeit hat, einen Brief zu befördern. Jobcenterbriefe kommen vielfach erst sieben bis zehn Tage nach Erstellungsdatum, das werden jetzt wohl eher vierzehn. Dann ist die 14-Tage-Frist zur Beantwortung schon vorbei, bevor der Brief überhaupt ankommt. Wobei einige Jobcenter schon die geniale Idee hatten, per E-Mail besser nicht erreichbar zu sein. Und einen Antrag oder Widerspruch kann man per E-Mail eh nicht einreichen. Lutz Vormann