Das Eigene ist Botschaft

„Hamburger Dialog“ im CCH: Medienprofis feiern den Unterschied – und klagen: Deutsche sind zu pessimistisch

Ein markantes Profil und scharfe Konturen werden für Medien, Agenturen und Unternehmen immer wichtiger, wer wahrgenommen werden will, muss Austauschbarkeit vermeiden. So lautete gestern ein Fazit der Eröffnungsdiskussion zum Kommunikationskongress „Hamburger Dialog“ im CCH. „Es ist extrem wichtig, dass man unterscheidbar bleibt“, meinte etwa stern-Chefredakteur Andreas Petzold. „Deshalb muss man zu relevanten Themen eine Haltung haben.“

Der Geschäftsführer der Werbeagentur Jung von Matt, Holger Jung, bestätigte ebenfalls das wachsende Bestreben der Medien um Einzigartigkeit, „nachdem es vorher lange darum ging, Erfolgreiches zu übernehmen“.

Die Runde aus Chefredakteuren und Managern, die den „Hamburger Dialog“ eröffnete, beklagte zudem den fehlenden Optimismus im Land. „Wir sollten nicht weiter Meister der Bedenkenträger sein“, sagte der Geschäftsführer von Unilever Deutschland, Johann Lindenberg. Gemeinsam mit anderen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien hatte er kürzlich einen „Club der Optimisten“ gegründet.

„Titel, die Optimismus ausstrahlen, werden nicht so gut gekauft“, berichtete indes Chefredakteur Petzold vom stern. Derweil kritisierte Studio Hamburg-Chef Martin Willich, dass die Deutschen auch beim Fernsehen jammerten: „Sie schalten nicht aus, sondern gucken bis zum Ende, ärgern sich und schreiben dann Leserbriefe“, meinte er. Für mehr Zuversicht soll eine Kampagne mit dem Slogan „Du bist Deutschland“ sorgen, die derzeit von zwei Hamburger Agenturen entwickelt wird.

Der siebte „Hamburger Dialog“ startete mit einem Rekord: Mehr als 1.400 Teilnehmer aus Verlagen, Werbe- und PR-Agenturen haben sich laut Veranstalterangaben zu dem zweitägigen Kongress angemeldet. dpa/taz