Kein Platz für die Wasserskier

Der Beirat Horn-Lehe will am Unisee keine Wasserskiläufer sehen, der Investor Marco Hünecke hält an seinem 800.000 Euro teuren Vorhaben fest – und hofft auf die Zustimmung des Bauressorts

Bremen taz ■ Wasserskifahren am Unisee? Sportamtsleiter Ulrich Mix ist von der Idee begeistert: „Das ist eine ganz tolle Sache – auch für Bremen.“ Im Beirat in Horn-Lehe sieht man das ganz anders: SPD, FDP und Grüne lehnen ein solches Vorhaben ab, nur die CDU-Fraktion ist dafür. Investor Marco Hünecke hält dennoch an seinen Plänen fest: „Für mich ist das Projekt noch nicht vom Tisch.“

Es sei „angedacht“, jetzt einen Bauantrag beim zuständigen Bauressort einzureichen, so Hünecke. Das ablehnende Votum des Beirats hat dabei nur empfehlenden Charakter. Will die Behörde Hünneckes Pläne genehmigen, muss sie zuvor allerdings ein Schlichtungsverfahren einleiten. Wann eine Entscheidung fällt, sei jedoch noch nicht absehbar, so Mix.

Der Investor, selbst ein begeisterter Wasserskifahrer, hofft derweil weiter auf einen Kompromiss mit den Anglern, Surfern und Tauchern am Unisee, die gegen seine Pläne Sturm laufen. Er sei „kompromissbereit“, betont Hünnecke – und verweist auf die Erfahrung anderer Wasserski-Stationen: Auch ihnen habe anfangs massiver Gegenwind entgegen geschlagen. Rund 40 solcher Anlagen gibt es in Deustchland – doch die nächste sei über 100 Kilometer entfernt, klagt Hünecke.

Insgesamt 800.000 Euro will Hünnecke in die Wasserski-Anlage investieren, auf staatliche Fördergelder kann er dabei nicht bauen: „Wir würden so etwas nie bezahlen“, sagt Mix. Die Projekt sei rein privat finanziert, betont auch Hünnecke, der auf rund 50 NutzerInnen pro Tag hofft. Von April bis Oktober sollen sie über den See brettern dürfen, Kosten: Acht Euro pro Stunde.

Für CDU-Beiratssprecher Stefan Quaß bedeutet eine solche Anlage eine erhebliche Steigerung der Attraktivität Bremens. Einwände der KritikerInnnen, der Unisee würde durch eine Wasserski-Anlage zu sehr kommerzialisiert, will er nicht gelten lassen: „Über die Camper und die Parties am See regt sich doch auch niemand auf.“

Michael Koppel von den Grünen wiederum findet, Wasserskifahrer „zerstören den Naherholungscharakter des Unisees“. Einem friedlichen Nebeneinander aller NutzerInnen, wie Quaß es einfordert, gibt der Grüne keine Chance. „Der Unisee ist einfach zu klein“, findet Koppel. Auch ein Moderationsverfahren zur Streitschlichtung hält er für „sinnlos“. Selbst Sportamtschef Mix ist da skeptisch – zu „grundsätzlich“ sei die Ablehnung des Projektes in den Reihen der KritikerInnen.

Ein anderer Standort als der Unisee kommt in Bremen aber nicht in Frage, da sind sich alle Beteiligten einig. Investor Hünecke will seine Anlage deshalb im niedersächsischen Umland aufbauen, sollte er in Bremen am Ende doch abblitzen. mnz