sieben sachen
:

Gloop und Goldberg haben einen schlechten Geschmack und ADHS Foto: Roni Lugassi

Ganz normal im Urlaub

Die Drag-Künstler*innen Oozing Gloop und Anali Goldberg öffnen in ihren Rollen als Agnes und Lydia von Puffendorf eine Tür zu ihrer intimsten Psyche, feiern die Absurdität der Normalität – und fahren in den Urlaub. Dabei inspirieren sie sich gegenseitig im Erzählen von Geschichten und ihrer exzessiven Bühnenpräsenz. Nun feiert die Post-Drag-Comedy, die in Monster Ronson’s Ichiban Karaoke uraufgeführt wurde, Berlin-Premiere.

Bad Girls: Sophiensaele, Sophienstr. 18, Premiere: 16. 6., 20.30 Uhr, Tickets 10–15 Euro

„Jud Süß 2.0“ dokumentiert die visuellen Wurzeln des neuen Antisemitismus Foto: Filmmuseum Potsdam

Radikale Stereotype

Ein NS-Propagandafilm als Mordaufruf: Wie sich der zeitgenössische Antisemitismus uralter Stereotype bedient und im Netz zu einer neuen Sprache gefunden hat, beleuchtet eine Doku, in der u. a. auch die Terrorismusexpertin Julia Ebner zu Wort kommt. In Anwesenheit des Regisseurs Felix Moeller.

Jud Süss 2.0: Filmmuseum Potsdam, 14. 6., 19 Uhr, Anmeldung empfohlen

Ruft zum zivilen Ungehorsam auf: Mary Ocher Foto: Kai Heimberg

Leitfaden für einen Aufstand

Mit ihrem siebten Album „Your Guide to Revolution“ hat die Berliner Musikerin Mary Ocher ein reichhaltiges Geflecht musikalischer Landschaften geschaffen, in denen Einflüsse traditioneller thailändische Musik auf Post-Punk treffen. Zu den Gästen des Albums, das sie in der Kantine im Berghain vorstellt, zählen unter anderem die Harfenistin Serafina Steer und die irische Komponistin und Songwriterin Nina Hynes.

Releaseshow Mary Ocher & Your Government + Malo Moray + Rita Braga: Kantine im Berghain, 14. 6., 12 Uhr, 16 Euro

Nur ein Ausschnitt einer großen Band Foto: Johannes Kuhl

Kreuzfahrt durch die Metropole

Das aus dem Berliner Osten stammende Musikkollektiv Britannia Theatre veröffentlichte zwischen 1992 und 1998 drei CDs und spielte international über 200 Konzerte. Aus Gründen folgte eine 20-jährige Pause. Nach einer Reihe freudloser Ereignisse besann man sich aber noch einmal auf sich selbst und so leisten Alexander Krohn (Gesang, Gitarre), Matthias Kuhl (Posaune, Gesang), Jörg Hermann (Akkordeon), Jakob Enderlein (Cello), Alexander Lode (Schlagzeug) und Hans Narva (Bass, Gesang) seit 2018 musikalische Trauerarbeit. Der Sound der Band: eine Art Metrobeat – klassisch verkopft.

Britannia Theatre + BBCC: Monarch, Skalitzer Str. 134, 1. Stock, 20. 6., 20 Uhr, 13 Euro

Bongo Joe Records hat aus alten Kassetten ein Kompendium zusammengestellt Foto: R. Məmmədli

Sounds of Kaukasus

Rəhman Məmmədli gilt als König der aserbaidschanischen „Gitara Kultur“, bei der Kids in der 90er Jahren auf billigen, tschechischen E-Gitarren anfingen, Volksmusik des Kaukasus nachzuspielen. Nun ist bei Bongo Joe eine Compilation erschienen, die die internationale Musikpresse begeistert. Und Məmmədli zu Gast in der Galiläakirche.

Galiläakirche, Rigaer Str. 9, 16. 6., 19 Uhr

Edith Schlomann und Freundin in Swinemünde im Jahr 1936 Foto: The Wiener Holocaust Library

Das Leben festhalten

Zu Hause, beim Sport, auf Reisen, im Exil und sogar im Untergrund: Auch in der Zeit des Nationalsozialismus fotografierten jüdische Familien ihren Alltag. Einige nahmen die Fotos mit auf die Flucht oder versteckten sie. Die Ausstellung „Das Leben festhalten. Fotoalben jüdischer Familien im Schatten des Holocaust“ dokumentiert wichtige Zeugnisse einer kollektiven jüdischen Geschichte.

Schöneberg Museum, Hauptstraße 40/42, bis 22. 12., Ausstellungseröffnung 20. 6., 18 Uhr

Beim Trio Sarter Kit brennt die Luft Foto: Johannes Brugger

In Tonalität zur totalen Energie

Das Trio Sarter Kit um Saxofonistin Tara Sarter spielt seine ganz eigene Definition von Jazz. Freie Improvisationen gehen Hand in Hand mit zwingenden Kompositionen. Niemand vermag zu sagen, wo das alles endet. Außerdem zu Gast im ausland: Die Hornistin Elena Kakaliagou. Als Teil des Ensembles Zinc & Copper und zeitkratzer ist ihr Spiel maximal klangorientiert. Dabei pendelt sie zwischen Tonalität und geräuschhaften, perkussiven Klängen. Mitgebracht hat sie den Kontrabassisten Felix Henkelhausen, der – 2023 für den Deutschen Jazzpreis nominiert – bereits aktiver Bestandteil der jungen europäischen Jazzszene ist. Kakaliagou und Henkelhausen improvisierten vor rund 5 Jahren bereits einmal im Duo – nun ist es Zeit für eine Neuauflage.

Sarter Kit / Elena Kakaliagou & Felix Henkelhausen: Club ausland, Lychener Str. 60, 15. 6., Einlass 20.30 Uhr, Beginn 21 Uhr, 10 Euro (nur AK)