Spritrechnung von über 83 Milliarden Dollar

Die Airlines sind in Sorge wegen des hohen Kerosinpreises. Auch für 2005 wird weltweit mit Verlusten gerechnet

TOKIO afp ■ Wegen der angespannten Lage auf dem US-Markt kommt das internationale Luftfahrtgeschäft nicht aus den roten Zahlen. Wie der Branchenverband Iata gestern in Tokio mitteilte, dürften bei den Airlines rund um den Globus in diesem Jahr Verluste von sechs Milliarden Dollar auflaufen.

Wegen der Krise nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA und dem Ausbruch der Lungenkrankheit Sars in Asien haben die internationalen Gesellschaften rund um den Globus zwischen 2001 und 2004 zusammen bereits Verluste in Höhe von 36 Milliarden Dollar eingeflogen, wie der Branchenverband erklärte, der in Tokio zurzeit sein Mitgliedertreffen abhält.

Nun litten die Airlines vor allem unter den hohen Treibstoffkosten. Iata zufolge werden die Fluglinien 2005 allein für Kerosin 83 Milliarden Dollar ausgeben. „Das Öl zerstört die Rentabilität der Gesellschaften“, sagte Iata-Chef Giovanni Bisignani. Er gab der Politik eine Mitschuld an der Misere in den vergangenen Jahren. Er kritisierte in dem Zusammenhang auch Versuche, in Europa eine Steuer auf Flugtickets einzuführen, um die Entwicklungshilfe auszubauen.

Allerdings hätten die Linien auch selbst Fehler gemacht und müssten deutlich effizienter werden, räumte Bisignani ein. Zu lange sei bei den Airlines der Vergrößerung von Marktanteilen zu viel Gewicht beigemessen worden. Zudem sei die Branche bei der Nutzung des Internets und der Einführung neuer Technologien, die große Potenziale zur Kostensenkung böten, zu zögerlich gewesen.

Das soll sich nun ändern. Ab Ende 2007 wollen die 265 Fluggesellschaften die gewohnten Papiertickets abschaffen. Auch der Frachtverkehr solle künftig vollkommen „papierlos“ abgewickelt werden, sagte Bisignani. Bei der Gepäckabwicklung wollen sich die Gesellschaften bis Ende des Jahres auf einen gemeinsamen Standard bei RFID-Funkchips (Radio Frequency Identification) einigen.