piwik no script img

meinungsstark

Die Wende: „Lindner-Merz-Legion“

„Verschwindende Minderheit. Mit dem Märchen vom faulen Arbeitslosen macht die Union Stimmung gegen das Bürgergeld. Der unfaire Pauschalverdacht trifft Menschen in echter Not“, wochentaz vom 1. 6. 24

Ich hätte da einen Vorschlag für CDU und FDP: Sie gründen eine Söldnergruppe nach dem Vorbild der „Wagner-Truppe“, die man „Lindner-Merz-Legion“ nennen könnte. Alle, die eine Menge Geld vom Staat erhalten und sich trotzdem weigern zu arbeiten, werden zwangsrekrutiert. Schluss mit der sozialen Hängematte auf Kosten der hart schuftenden (Nicht-)Steuerzahlerinnen! Diese Schmarotzer werden einfach allen kriegsführenden Ländern angeboten, wo sie dann die am besten zahlende Seite kämpferisch unterstützen. Die eingesparten Sozialausgaben wären damit frei für die Aufrüstung. Zwei Fliegen, eine Klappe! Ellen Al Saadawe, Riegelsberg

Hikikomori: Bitte ohne Menschen!

„Studie zu Einsamkeit: Wer pflegt, ist einsamer“,

taz vom 31. 5. 24

Männer aus der Mehrheitsgesellschaft neigen eher zum Hikikomori, um den japanischen Begriff zu verwenden. Als shakaiteki hikikomori (sozialer Rückzug) werden in Japan Menschen bezeichnet, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren. Die fühlen (!) sich weniger einsam als andere, weil sie ja ihre virtuellen Gaming-Kumpel haben. Ein Hikikomori wird in einer Studie nicht unbedingt angeben, dass er sich einsam fühlt, weil er, gelinde gesagt, keinen Bock mehr auf soziale Kontakte oder andere Menschen hat. Wenn er jetzt ein Hobby hat, was erfordert, dass er vor die Tür geht, wird er auch dort jeglichen überflüssigen Kontakt zu anderen Menschen vermeiden und auch nicht mehr als notwendig mit seiner Umgebung kommunizieren. Leute, die soziale Aussteiger/Eremiten sind, können sich zwischen anderen Menschen bewegen, ohne aufzufallen, sie werden nicht mehr kommunizieren, als notwendig ist, und auch nicht mehr vor die Tür gehen, als sie müssen (Arbeit). Diese Menschen haben an irgendeinem Punkt in ihrem Leben einfach beschlossen, nie wieder was mit anderen Menschen zu tun haben zu wollen. Name ist der Redaktion bekannt

Colonia Dignidad: Es wird Zeit!

„Auf dem Weg zur Gedenkstätte“, taz vom 3. 6. 24

Wir können nur hoffen, dass es jetzt endlich weitergeht mit der Errichtung der Begegnungs- und Gedenkstätte auf dem Gelände der ehemaligen Colonia Dignidad in Chile. Unsere Organisation hat seit Jahren gefordert, sich mit kleinen Schritten dem Ziel zu nähern, statt auf den großen Wurf des vollständigen Konzepts zu warten. Dabei müssen beide Opfergruppen berücksichtigt werden: An die etwa 100 vom chilenischen Geheimdienst gefolterten und ermordeten politischen Gefangenen ist zu erinnern, wie auch an das Leiden der ehemaligen Sektenmitglieder durch den internen Terror, den der Sektenführer Paul Schäfer und seine Führungsgruppe gegenüber den Gruppenmitgliedern ausgeübt haben. Nahezu alle männlichen Sektenmitglieder wurden im Kindesalter von Paul Schäfer sexuell missbraucht. Im Zentrum des Geländes befindet sich ein Restaurant, das für einen Teil der Einkünfte der etwa 120 ehemaligen Sektenmitglieder und der chilenischen Angestellten sorgt. Hier im damaligen Versammlungssaal der Sekte waren die Mitglieder gedemütigt oder auch verprügelt worden. Das Restaurant einschließlich des benachbarten Hotelbetriebs bietet die Chance zur Schaffung einer Erinnerungsstätte, in der auch Begegnungen von Menschenrechtsgruppen möglich sind. Wenige Meter vom Restaurant befindet sich das so genannte „Frei-Haus“, in dem der Sektenführer Paul Schäfer wohnte und die Kinder missbraucht hat. Dies ist auch der Ort, an dem Schäfer seine Kontakte zu Geheimdienstchef Contreras pflegte.

Ein idealer Ort, um an beide Opfergruppen dieses Systems Colonia Dignidad zu erinnern.

Jürgen Karwelat und Karin Schaffrik, Sprecher für die Geschädigten der „Colonia Dignidad“, Berlin und Elmshorn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen