Abschiedsspiel von Toni Kroos: Er darf jederzeit zurückkommen

Nach dem Sieg der Champions League mit Real Madrid wird Toni Kroos als Legende verabschiedet. Für den 34-Jährigen folgt noch die Europameisterschaft.

Toni Kroos und Antonio Rüdiger nach dem CL-Finale 2024 in London

Zufriedener Abgang: Toni Kroos (r.) mit Antonio Rüdiger nach der Siegerehrung der Champions League Foto: Imago/Uwe Kraft

Was für ein Ende! In der 85. Minute riss Toni Kroos beide Arme jubelnd in Richtung der Fans von Real Madrid hoch und deutete auf das Vereinswappen. Zu diesem Zeitpunkt war sich der 34-Jährige schon sicher, dass sein letztes güldenes Kapitel seiner Karriere nicht mehr umgeschrieben werden musste.

„Als ich mir das irgendwann überlegt hab mit der Entscheidung, hab ich mir das natürlich ungefähr so ausgemalt, dass das vielleicht so endet. Aber dass das am Ende wirklich so passiert, ist schon Wahnsinn. Irgendwie können wir diese Finals einfach nicht verlieren“, sagte Kroos nach der Partie – sechsmal die wertvollste europäische Vereinstrophäe in nur zehn Jahren beim spanischen Rekordmeister.

Sein Trainer Carlo Ancelotti sprach selbst im großen Moment des Erfolgs von großer Trauer im Verein, aber auch von Respekt für die Entscheidung des deutschen Nationalspielers: „Kroos hat seine Karriere auf die beste Weise beendet. Jeder würde gerne so in den Ruhestand gehen. Eine fantastische Karriere.“

Vor einer Woche gab es schon einen tränenreichen Abschied im Madrider Bernabéu-Stadion, als der gebürtige Greifswalder mit seinen Kindern nach der Partie gegen Betis Sevilla eine letzte Stadionrunde ging. Mit dem erneuten Gewinn der Cham­pions League hat er nun seine letzte Partie für die Königlichen bestritten. Seine allerletzten Spiele als Profifußballer wird er indes im Dress des deutschen Nationalteams bei der Europameisterschaft bestreiten.

Fede Valverde, Real Madrid

„Wir jungen Spieler versuchen alle, von ihm und Modrić zu lernen.“

Milimetergenaue Pässe

Welchen Legendenstatus sich Kroos bei seinem Klub Real Madrid erarbeitet hat, konnten alle im Wembley-Stadion sehen und hören. Beim Spielaufbau war er wieder der meistgesuchte Spieler. Auf seine gefürchteten millimetergenauen Diagonalbälle hatten sich die Dortmunder ganz gut eingestellt. Sobald es aber einen Standard und die Hoffnung gab, jemand könne das strauchelnde Team in diesem Finale noch auf die rechte Bahn bringen, machten sich die Real-Fans mit lang gezogenen „Toooni“-Rufe bemerkbar.

Sie sollten nicht enttäuscht werden. Mit einer Ecke bereitete er den Führungstreffer vor. Voller Respekt und Ehrfurcht waren nach diesem letzten Auftritt von Toni Kroos auch die Statements der Teamkameraden. Fede Valverde erklärte: „Wir jungen Spieler versuchen alle, von ihm und Modrić zu lernen. Wir danken ihnen für alles, was sie uns gelehrt haben.“ Joselu sprach von einem traurigen Tag für Real.

Die Chancen, dass Kroos nach dem Rücktritt vom Rücktritt beim DFB-Team nun auch bei der EM solch ein besonderer Abschied beschieden ist, sind deutlich geringer. Kroos räumte am Samstag gegenüber Sky ein, dass das DFB-Team weit von einer Favoritenrolle entfernt ist. „Aber es ist ein Selbstverständnis in mir: Wenn ich ein Turnier spiele, dann will ich natürlich gewinnen.“

Carlo Ancelotti räumte Kroos im Wembley-Stadion vorsichtshalber auch noch einmal die Möglichkeit ein, einen Rücktritt vom Rücktritt zu vollziehen. „Wir warten auf ihn. Wenn er seine Meinung ändert, ist er immer willkommen.“ Ratsam wäre das gewiss nicht. Wie Ancelotti schon sagte, besser kann man eine Karriere nicht beenden.

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