: Wenn eine App unnötig viele Vorschläge macht
Genie und Wahnsinn liegen oft eng beieinander. Auch bei „BSAG-Netz“, einer kaum bekannten App der Bremer Straßenbahn-AG. Auf einem Stadtplan tippe ich meinen aktuellen Standort an, und prompt erfahre ich, wie viele Meter die nächsten Haltestellen entfernt sind und wann dort Busse oder Bahnen fahren. Genial! Was die Auflistung freilich verschweigt: Die Entfernungen sind reine Luftlinien. Zur scheinbar nächsten Haltestelle käme ich nur über Hausdächer, durch die Weser oder über Bahngleise, während andere Haltestellen viel näher liegen. Wahnsinn!
Unten links: ein Button „Fahrplanauskunft“. Die brauche ich, als ich bei Regen von Bremen-Walle heimwärts fahren will. Eine verwirrende Fülle sinnvoller und unsinniger Fahrvorschläge ploppt auf, darunter eine Odyssee: zunächst vier Kilometer stadteinwärts zur Haltestelle am Messezentrum radeln (womit bitte?), von dort 170 Meter zu einer Nachbarhaltestelle gehen und erst dann den Bus nach Hause besteigen. BSAG-Triathlon!
Bremen Walle
31.300 Einwohner*innen.
Der Stadtteil direkt westlich des Stadtzentrums wurde früh von der Bahn angefahren: Am 3. November 1879 eröffnete eine Pferdebahnlinie, die von Hastedt im Osten nach Walle führte und in den Grundzügen noch heute als Linie 2 besteht.
Ich wechsle zum „DB Navigator“. Der beherrscht auch lokale Haus-zu-Haus-Verbindungen, mit echten Fußweglängen. Mit ihm finde ich genau die eine BSAG-Linie, die mich am schnellsten trocken nach Hause bringt. Genial! Eckhard Stengel
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