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Geschichten aus Thüringen, die Mut machen

Man sollte sich nicht blenden lassen von den vielen AfD-Plakaten, mit denen manche Dörfer in Thüringen zugepflastert sind. Aber das Bundesland hat auch seine guten Seiten: Kultur und Geschichte auf engstem Raum, auf fast jedem Hügel eine Burg. Thüringer können zwar verdammt eigen sein, aber wenn sie dich ein bisschen kennengelernt haben, öffnen viele ihr Herz.

Im Rahmen des taz Projektes „Was auf dem Spiel steht“ bin ich seit Mitte Mai Kurzzeitkorrespondentin in Thüringen. Ein Kollege geht am 1. Juni nach Brandenburg, eine andere Kollegin nach Sachsen. Im Landkreis Ilm habe ich den Thüringer Wald direkt vor der Haustür. Mein Schreibtisch steht in der Technischen Universität Ilmenau, der Campus mit einer großen internationalen Studentenschaft ist ein eigener Kosmos. Ich wohne in einem Dorf in einer Pension, die früher ein Sägewerk war. Auf Schritt und Tritt treffe ich Menschen, die ein Fundus sind. Geschichten aufzuspüren, zu denen die für die östlichen Bundesländer zuständigen taz-Korrespondenten nicht kommen, das ist gerade mein Job. Auch Geschichten, die Mut machen.

Am 1. September sind in Thüringen Landtagswahlen. Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai hat die AfD zwar nicht so gut abgeschnitten wie befürchtet, aber das ist kein Grund zur Beruhigung. Neun von zehn AfD-Kandidaten kommen am 9. Juni in die Stichwahl für die Landratswahlen. Leider auch der Neonazi Tommy Frenck im Landkreis Hildburghausen. Aber es gibt auch eine Gegenbewegung: Am 5. Juni ruft etwa das Bündnis Weltoffenes Thüringen und Kloster Veßra in Hildburghausen zur Demonstration auf. „Hildburghausen ist viel und kann viel mehr als braun zu sein“, so die Veranstalter.

Plutonia Plarre