sieben sachen
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Zwischen trockenem Groove und sommerlicher Verstrahltheit: Anna Erhard Foto: Noel Richter

Party des Freiluftkollektivs

Das Festival „Down by the River“ im Garten des about blank kombiniert wieder Neuentdecktes mit Berliner Szenegrößen. Und mehr als sonst prägen FLINTA-Acts das Klangbild. Geladen sind u. a. die Schweizerin Anna Erhard, das feministische ­Kollektiv Die Fitten Titten aus Wien, US-Import Emperor X, das schweizerisch-ghanaische Duo OY mit verträumten Elektrosounds und das Trio Shybits mit catchy Garagen-Pop. Und auch bei gránátèze aus Dresden scheppert und knarzt es.

Markgrafendamm 24 c, 13–22 Uhr, 19 Euro

Sonja Trabandt: Woo me, 2024 Foto: Sonja Trabandt

Form, Farbe und Licht

Inspiriert werden, der Intuition folgen, Experimente wagen. Darum ging es im Gastseminar von Jessica Backhaus an der Ostkreuzschule für Fotografie. Die Werkschau „Wir werden sehen“ zeigt, was daraus geworden ist. Mit Positionen u. a. von Muriel Escher, Attila Hartwig, Caroline Heinecke, Janna Heiß, Anne-Mette Jensen, Vincent Jondeau, Julia Schmidt, Tim Sonntag und Sonja Trabandt.

Kunstquartier Bethanien, bis 2. 6., Fr. + Sa. 11–20 Uhr, So. 11–18 Uhr, 16 Uhr Rundgang und Finissage, Eintritt frei

Dennis Schulze bringt CV Vision auf die Bühne Foto: Jascha Kreft

Musik für die große Stadt

CV Vision kombinieren Kraut-Rock, Kosmische Musik, 60s-West-Coast-Harmonien, Lo-Fi-Ästhetik, Retro-Futurismen und Anleihen an Progressive Rock, um all dies in nerdigen Experimenten wieder zu vernebeln. Das Duo Neuzeitliche Bodenbeläge bringt Digital-Dub, Arcade Sounds und Disko zu einer Art Begleitmusik für eine großstädtische Odyssee zusammen. Im Anschluss an das Konzert im HAU1 findet im CAN eine weitere Ausgabe der Partyreihe „Dance with us!“ mit DJ Andrea Ida statt.

HAU1, Stresemannstr. 29, 1. 6., 20 Uhr, Einlass 19 Uhr, 17/9 Euro

Am Freitag im Silent Green: Laura Robles Foto: Udo Siegfriedt

Mehr Musik sichtbar machen

Neben Konzerten gibt es bei der sechsten Ausgabe der Jazzwoche viel Diskurs zum Thema Sichtbarkeit: Wer wird in der Szene strukturell ausgebremst? Wo stehen die ­Jazzclubs der Stadt? Auch soll es um einen Abgleich zwischen deutschen und internationalen Perspektiven gehen. Zur Eröffnung mit Talk und Musik im Silent Green wird neben der slowenisch-bosnischen Musikerin Mirna Bogdanović die umtriebige Laura Robles mit zwei ihrer Bands erwartet. Die in Peru aufgewachsene Multiinstrumentalistin gilt als eine der besten Spielerinnen der Kastentrommel Cajón(Mehr zum Programm in der Kolumne: taz.de/tazplan).

Jazzwoche Berlin: Eröffnung: 31. 5., 18 Uhr, 1.–7. 6., div. Orte

Das Festival Big Brain Bumps wird stattfinden: in der Neuen Zukunft Foto: NZ

Von Post-Punk bis Noise-Rock

Ursprünglich wollte die Berliner Brain-Wave-Szene ihr Mini-Festival wieder in den B.L.O. Ateliers feiern. Da die Deutsche Bahn das Gelände jedoch urplötzlich schließen ließ, wurde es in die „Neue Zukunft“ verlegt. Dies soll die Be­su­che­r*in­nen auch daran erinnern, wie gefährdet innovative Kulturorte in Berlin sind – denn auch die Neue Zukunft musste kürzlich weichen.

Big Brain Bumps: TÕ YÕ + The Empty Threats + FLVRS: Neue Zukunft, Alt-Stralau 68, 2. 6., 19 Uhr, 16–20 Euro

Anna Gross und Sookee in „Deutsche Pop Zustände“ (2015) Foto: Lichtblick

Rechte Popzustände

Die monatliche Reihe „Soundwatch Bonus Tracks“ lädt in einem vom Rechtsruck geprägten Wahljahr zu Film und Gespräch. Die Dokumentation „Deutsche Pop Zustände“ (2015) beleuchtet das Zusammenspiel von Popkultur und rechter Ideologie seit den 1970er Jahren. Anschließend stellt die Autorin Veronika Kracher die kürzlich erschienene Anthologie „testcard #27: Rechtspop“ (Ventil Verlag) im Gespräch mit dem Regisseur Dietmar Post vor.

Lichtblick Kino, 1. 6., 19 Uhr, Tickets 9 Euro

Samuel Hall im Zwiegespräch mit einem Grillrost Foto: promo

Eindringlich und eklektisch

Vor etwa acht Jahren starteten die Kontrabassistin Isabel Rößler und der Saxofonist Christopher Kunz ihr gemeinsames Projekt FLUT. Seitdem haben beide ihre musikalische Interaktion kontinuierlich verfeinert. Mit verschiedenen Protagonisten der frei improvisierenden Szenen Berlins und Leipzigs spielen FLUT eine sehr eigene Art von Free Jazz. Sie entwickeln lange soghafte Spannungsbögen mit mutierenden Texturen und starken Kontrasten. Im Ausland werden Kontrabass und Saxofon unterstützt von Samuel Hall am Schlagzeug, der schon eine Art festes Bandmitglied geworden ist. Außerdem geladen: das Quartett Camila Nebbia, Joanna Mattrey, Michele Anelli und Paolo Possidente mit ihrem sehr speziellen eklektischen Ansatz.

FLUT / Camila Nebbia / Joanna Mattrey / Michele Anelli / Paolo Possidente: Club Ausland, Lychener Str. 60, 1. 6., 21 Uhr, Tickets 10 Euro