brief des tages
:

Nur drei Buchstaben?

„Höhere Hürden für Höcke“, taz vom 19. 4. 24

Hypothetisch möchte ich behaupten, dass die Alternative für Deutschland von allen Parteien am meisten medial unterstützt wird. Keine andere Partei wird auf die drei Buchstaben ihres Namens gekürzt so häufig in Druck-, Bild- oder Digitalmedien erwähnt, und die Rechtsaußenpartei kann so immer wieder um eine willkommene kostenlose Werbung freuen. Die Frage ist, warum dies in der medialen Welt so wenig wahrgenommen wird oder passiert diese Art von „Wahlhilfe“ unbewusst, aus Bequemlichkeit oder gewollt. Im Bericht über das „Thüringen-Projekt“ von Max Steinbeis spricht der Projektinitiator in seinem Papier über „autoritär-populistischen Partei“ ohne die bekannten drei Buchstaben zu nützen. Dafür werden die drei Buchstaben von Alternative für Deutschland im Bericht über das Projekt ganze 11-mal erwähnt und so regelrecht ins Gedächtnis des Lesers gehämmert. Schon die volle Ausschreibung des Parteinamens ist nicht so werbewirksam wie die ständig wiederholten drei Buchstaben. Es ist aber möglich die Partei am rechten Rand auch sonst ohne Abkürzung kenntlich zu machen – es kostet nur etwas mehr Buchstaben.

Ulla Putze-Breidenstein, Berlin